Kräuter für die Erkältungszeit
Der Winter ist geprägt von Kälte und Trockenheit. Oft erhaschen wir auch zu wenig Sonnenlicht, das kann etwas
auf das Gemüt schlagen. Unsere Kräuterexpertin Gerda Holzmann hat drei Kräuter ausgesucht, die Sie gestärkt durch die kalte Jahreszeit bringen.
01.11.2019
In diesem Beitrag erfahren Sie
- bei was Kamille helfen kann
- für was die Käsepappel gut ist
- warum Lindenblüten bei Erkältungen helfen
- wie Sie Kräuter bei Erkältungen anwenden können
1. Kamille – die Alleskönnerin
Die Kamille ist das Kraut der Geborgenheit. Viele Mamas und Omas kennen dieses Geheimnis. Vielleicht sind Sie auch hin und wieder mit einer Tasse Kamillentee verfolgt worden, wenn Sie sich als Kind nicht wohlgefühlt haben? Die Kamille schenkt uns Wärme und Ruhe, genau das Richtige in der oft hektischen Vorweihnachtszeit.
Sie ist in der Volksheilkunde eine richtige Alleskönnerin. Besonders beliebt ist sie
- bei jeglichen Erkältungssymptomen
- zur Pflege von gereizter oder entzündeter Haut
- bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich
- bei Periodenkrämpfen
Der bekannteste Inhaltsstoff der Kamille ist das Azulen, ein tiefblaues ätherisches Öl.
2. Käsepappel – heilend und wohlschmeckend
Die Käsepappel, auch Malve genannt, ist ein stark befeuchtendes Kraut, das viele Schleimstoffe enthält.
Idealerweise setzt man die Käsepappel kalt an: Drei Esslöffel Käsepappel in einen Liter kaltes Wasser geben und zugedeckt mindestens drei Stunden, besser über Nacht, stehen lassen. Vor dem Trinken vorsichtig auf Trinktemperatur bringen, dann abseihen. Sehr empfehlenswert für Menschen, die empfindlich auf trockene Heizungsluft reagieren, auch zur äußeren Anwendung.
Eine persönliche Geschichte: Die Käsepappel war früher mein Lieblingskraut. Ich liebte ihren spinatähnlichen, süßlichen Geschmack und das weiche Mundgefühl. Mit ausgekühltem Käsepappel-Tee pflegte ich als Teenager meine Haut (mit Wattepad ins Gesicht und einwirken lassen). Hin und wieder hat sich dadurch auch ein Bröselchen vom Kraut auf meine Gesichtshaut verirrt, weswegen ich von einer Freundin den Spitznamen »Krauti« erhalten habe.
3. Lindenblüten – honigsüß und schweißtreibend
Entspannt durchatmen und die Sonne ins Herz lassen? Der honigsüße und blumige Geschmack der Lindenblüten zaubert in jedem Fall ein Lächeln ins Gesicht. Ähnlich wie die Käsepappel sind auch Lindenblüten ideal bei Trockenheit.
Hierzu ein verführerischer Tipp: Verfeinern Sie Lindenblütentee mit einem Schuss Sahne oder Pflanzenmilch und einem Löffelchen Lindenblüten-Honig. Der pure Genuss!
Die wohl bekannteste Wirkung der Lindenblüten ist: schweißtreibend. In der Volksmedizin ist Tee aus Lindenblüten deshalb ein altbewährtes Mittel bei Grippe und Erkältung.
So wenden Sie Kamille, Käsepappel und Lindenblüten an
Aufguss mit heißem Wasser
Die Lindenblüte, Kamille und Käsepappel eignen sich sehr gut für einen heißen Aufguss. Enthalten Kräuter viele ätherische Öle, können Sie das aufgekochte Wasser vor dem Aufguss noch ein paar Minuten stehen lassen. So kühlt das Wasser etwas aus und die Zubereitung ist schonender. Auf jeden Fall gehört während der Ziehzeit die Tasse oder Kanne zugedeckt, denn flüchtige ätherische Öle wandern mit dem Wasserdampf mit. Durch den Deckel tropfen sie mit dem Kondenswasser wieder zurück in den Tee.
Kamillentee für innere und äußere Anwendungen
2 TL Kamillenblüten pro Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 8 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Wenn Sie Ihren Tee besonders kräftig mögen, können Sie ihn bis zu 15 Minuten ziehen lassen.
Erkältungsbad mit losen Lindenblüten
Mit diesem Bad kann man in der kalten Jahreszeit entspannt durchatmen. Besonders fröstelnde Füße freuen sich darüber. Ein Kräuterbad wirkt sehr stark. Deswegen in der Schwangerschaft und bei einer Herz-Kreislauf-Schwäche nicht mit Kräutern baden gehen.
So geht's: Geben Sie 8 EL Lindenblüten in einen Topf und übergießen Sie diese mit 2 Liter heißem Wasser. Lassen Sie sie 15 Minuten zugedeckt ziehen und gießen Sie den Aufguss dann durch ein Sieb ins Badewasser ab. Tipp: Ein Kräuterbad maximal 20 Minuten lang genießen.
Kaltauszug (Mazerat)
Ein Kaltauszug, auch Mazerat genannt, wird vor allem bei Kräutern verwendet, die temperaturempfindliche oder leicht flüchtige Inhaltsstoffe haben. Enthalten Kräuter viele Schleimstoffe, wie die Käsepappel oder Lindenblüten, ist also ein Kaltauszug die beste Wahl, denn Schleimstoffe sind sehr temperaturempfindlich.
So geht's: 1 Teelöffel pro Tasse in kaltes Wasser geben, umrühren und circa 5–8 Stunden stehen lassen. Dann den Tee langsam auf Trinktemperatur erwärmen, abseihen und genießen.
Kamillen-Raumspray
Ein Raumspray mit Kamille unterstützt emotionales Wohlgefühl, neutralisiert Gerüche und wirkt desinfizierend.
Mischen Sie einfach:
- 25 ml Alkohol
- 75 ml Wasser oder Kamillentee
- 10 Tropfen ätherisches Kamillen-Öl
Text: Gerda Hauptmann
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (ar)
Gerda Holzmann » ist Biologin, diplomierte Energetikerin und zertifizierter Wildkräuterguide. Sie arbeitet als Kräuter- und Sensorikexpertin beim Bio-Kräuterspezialisten Sonnentor. Außerdem ist sie Autorin des Buches »Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten«.
Lust auf mehr Kräuterwissen? Unsere Wildkräuterkolumne finden Sie hier ».