Thema
Postwachstum
Wir leben auf einem begrenzten Planeten mit begrenzten Ressourcen, doch unser Wirtschaftssystem ist auf unbegrenztes Wachstum ausgelegt. Wir leben über unser Maß hinaus. Dieser Lebensstil ist nicht nachhaltig und nicht zukunftsfähig, was schon heute an der Klimakrise, der ungleichen Verteilung von Wohlstand und den weltweiten Flucht- und Migrationsbewegungen zu erkennen ist. Doch was kommt nach dem Wachstum? Wie kann das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell von morgen aussehen, das ein nachhaltiges und sozial gerechtes Leben ermöglicht? Antworten liefern unsere Bücher, Beiträge und Zeitschriften zu den Themen Postwachstum, Postwachstumsökonomie und Degrowth auf dieser Seite – inklusive der Bestseller von Niko Paech und Tim Jackson.
Postwachstum: Fragen & Antworten
▸ Was bedeutet Postwachstum?
Der Begriff Postwachstum beschreibt – ähnlich wie sein englisches Equivalent Degrowth – wachstumskritische Bewegungen und Denkweisen. Diese suchen nach Möglichkeiten eines Wirtschaftssystems, das jenseits von Wachstumszwang funktioniert. Hierbei wird davon ausgegangen, dass auf einem begrenzten Planeten unbegrenztes Wachstum nicht möglich sei. Die momentane neo-kapitalistische Wirtschaftsweise könne daher nicht nachhaltig und dauerhaft funktionieren.
Postwachstums-Vertreter*innen wie Niko Paech oder Tim Jackson üben daher Kritik an zügellosem Kapitalismus, Überkonsum und Wirtschaftswachstum als Wohlstandsindikator. Im Gegenzug entwerfen sie Modelle für eine Ökonomie, die planetare Grenzen respektiert und sich auf ökologische und soziale Bedürfnisse statt auf Profit fokussiert.
▸ Was ist am bisherigen Wachstum zu kritisieren?
Der Planet Erde bietet uns nur einen begrenzten Vorrat an Ressourcen. Auch nachwachsende Rohstoffe brauchen Raum und Zeit, um sich zu regenerieren. Aktuell leben wir über unseren Verhältnissen. Darauf weist der Erdüberlastungstag des Global Footprint Network hin: 2021 lag dieser Tag am 29. Juli – seit diesem Tag leben wir sozusagen auf Pump und verbrauchen die Ressourcen der folgenden Generationen. Das hat Folgen: Klimakrise, Biodiversitätsverlust und der Verlust unserer Lebensgrundlagen.
Darüber hinaus basiert das momentane Wachstum nicht nur auf ökologischer, sondern auch sozialer Ausbeutung. Der Globale Norden nutzt häufig die Ressourcen und Arbeitskraft des Globalen Südens, um Profite zu erwirtschaften, jedoch ohne angemessene Gegenleistung. Diese imperiale Lebensweise verstärkt materielle und soziale Ungleichheiten und fördert Armut und soziale Unruhen.
▸ Wie funktioniert Wirtschaft ohne Wachstum?
Es gibt verschiedene Modelle für eine Wirtschaft, die nicht (nur) auf Wachstum ausgerichtet ist:
- Anhänger des Green Growth oder auch Green Economy versuchen, durch technologische Innovationen Wachstum von Ressourcenverbrauch zu entkoppeln und so ein System des ökologisch verträglichen, grünen Wachstums zu schaffen.
- Andere Ansätze basieren auf Suffizienz, also der Reduzierung des Konsums und Ressourcenverbrauchs. Dies soll neben der Einhaltung der ökologischen Grenzen auch zu mehr Zufriedenheit durch Entschleunigung und Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen führen.
- Die Gemeinwohl-Ökonomie setzt hingegen auf ein nachhaltiges Wirtschaften durch Kooperation und Solidarität statt Konkurrenz und Gewinnmaximierung.
Alle verfolgen jedoch ein Ziel: die Ausbeutung von Mensch und Natur stoppen und eine Welt erschaffen, die ein gutes Leben für alle ermöglicht.
Tim Jackson im oekom podcast
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