Brennnessel
Die Brennnessel ist ein Tausendsassa. Sie ist eine der vielseitigsten Pflanzen in unseren Breiten. Als Nahrungs-, Heil-, und Faserpflanze begleitet die Brennnessel den Menschen schon seit der Steinzeit. Ihren großen Wert beginnen wir langsam wieder zu entdecken. In dieser Folge der Kräuterkolumne stellt Ihnen Kräuterexpertin Gerda Holzmann die geballte Kraft hinter der häufig unterschätzen Brennnessel vor.
01.03.2020
© Universitätsbibliothek Wien
Im Frühjahr sind die frischen Brennnesseltriebe ein toller Vitamin- und Mineralstofflieferant. Die Brennnessel ist reich an Eisen, Calcium, Vitamin C, Carotin und hat auch für ein Blattkraut mit bis zu zehn Prozent auch einen beachtlichen Anteil an Eiweiß. Der Eiweißgehalt kann mit dem von Hülsenfrüchten mithalten. Kein Wunder, dass ein Brennnesselspinat so satt macht! Somit ist die Brennnessel sehr nahrhaft und kann Sie dabei unterstützen, die Energiereserven wieder aufzubauen. Brennnessel schmeckt super als Pesto, in Suppen und Smoothies und überall dort, wo Sie auch Spinat verwenden würden.
Die in Mitteleuropa häufigsten Brennnesselarten sind die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens).
Familie: Brennnesselgewächse
Verwendete Pflanzenteile: Von der Brennnessel werden die frischen Triebe und Triebspitzen im Frühjahr, die Samen im Sommer und die Wurzeln im Herbst geerntet.
Traditionelle Anwendung: reinigend, harntreibend, kräftigend, Gelenksbeschwerden, Schönheitspflege
Teezubereitung: pro Tasse 1 TL getrocknetes Brennnesselkraut mit kochend heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen.
Geschmack: spinatig, süßlich
Noch wissenswert: Die Brennnessel ist eine alte Zauberpflanze, die in Büscheln in Häusern aufgehängt wurde, um unliebsame Gäste fernzuhalten. Auch „Donnernessel“ genannt, sollte sie die Häuser früher vor Blitzschlag schützen. Dazu wurden Brennnesseln im Herdfeuer verbrannt, wenn die Gewitterwolken aufzogen.
Als besonders reinigend gilt Tee aus Brennnessel und wird sogar nach „langen Nächten“ empfohlen. Brennnesseltee ist eine gute Begleitung, immer dann, wenn Sie das Bedürfnis nach innerer Reinigung und Stärkung verspüren. Geballte Kraft steckt in den Samen der Brennessel. Sie sind spinatig-nussig im Geschmack und verfeinern Porridges, Salate, Suppen, Gemüsepfannen, Aufläufe und Butterbrote. Viele wichtige ungesättigte Fettsäuren, Vitamine (C, A, E), Kalium und Calcium sowie der hohe Eisengehalt machen Brennnesselsamen zu einem heimischen Superfood. Die harntreibende und entgiftende Wirkung der Brennnessel ist wohlbekannt. Kaum jemand weiß jedoch, dass Brennnesseltee (mit einem Löffelchen Honig versetzt) ein altbewährtes Mittel bei schleimigem Husten ist. Außerdem kräftigt und reinigt Brennneselltee Magen und Darm, die Leber und die Unterleibsorgane. Dass die Menschen früher die Brennnessel als sehr vitalisierend empfunden haben, zeigt sich darin, dass sie immer wieder als pflanzliches „Aphrodisiakum“ bezeichnet wird.
Bei Hautunreinheiten oder trockener Haut wird täglich Brennnesseltee getrunken und äußerlich in Form von einer Waschung angewendet. Um die Haare zu kräftigen kann die Kopfhaut mit einer Tinktur oder einem Essigansatz der Brennnesselwurzel eingerieben werden. Für glänzendes Haar kann nach der Haarwäsche Brennnesseltee mit etwas Apfelessig als Spülung verwendet werden.
BRENNNESSEL-HAARSPÜLUNG
Eine Haarspülung kann entweder mit lauwarmem Brennnesseltee gemacht werden, oder man setzt Brennnesseln oder Brennnesselwurzeln in Apfelessig an. Füllen Sie ein Glas zu 2/3 mit frischen oder zur Hälfte mit getrockneten Brennnesseln und übergießen Sie diese mit Apfel- oder Weinessig. Das Glas verschließen und den Auszug 2 Wochen lang stehen lassen. Danach in Flaschen abseihen. Dieser Essigauszug wird verdünnt nach der Haarwäsche zur Spülung verwendet. Auf 400 ml Wasser kommen ca. 50 ml Essigauszug. Nach Belieben und individueller Verträglichkeit können 1-2 Tropfen ätherische Öle hinzugefügt werden. Die Essigspülung macht das Haar weich und glänzend.
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BRENNNESSEL-SMOOTHIE
Brennnessel-Smoothie 1 Handvoll Brennnessel Saft einer halben Orange 1 Banane etwas Wasser oder Eiswürfel je eine Prise Zimt oder Kardamom nach Geschmack Brennnessel gut waschen. Alle Zutaten gemeinsam cremig mixen und genießen. Die Konsistenz kann mit Wasser variiert werden, je nachdem wie man seinen Smoothie am liebsten hat.
BRENNNESSEL-PESTO
500 g frische Brennnesselblätter
3 Knoblauchzehen
100 g geriebener Parmesan
300 ml Distelöl
Brennnessel waschen, trockentupfen und fein hacken. Alle Zutaten in einer Küchenmaschine pürieren. In ein verschließbares Glas füllen.
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Gerda Holzmann » ist Biologin, diplomierte Energetikerin und zertifizierter Wildkräuterguide. Sie arbeitet als Kräuter- und Sensorikexpertin beim Bio-Kräuterspezialisten Sonnentor. Außerdem ist sie Autorin des Buches »Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten«.