Wie gesund sind Algen?
Algen enthalten viele Nährstoffe. Wie sie in der internationalen Küche verarbeitet werden und wie Sie gesundheitlich von Algen profitieren können, erfahren Sie hier.
03.08.2021
Viele von uns haben schon einmal Algen gegessen – bewusst oder unbewusst. Ob als Bestandteil von leckerem Sushi, als Spirulina-Pulver oder veganes Bindemittel Agar-Agar: Die Wasserpflanze hat einiges zu bieten, vor allem viele Vitamine und Mineralstoffe.
Sie erfahren hier:
• welche Nährstoffe Algen enthalten
• welche Algenarten in verschiedenen Ländern der Erde besonders beliebt sind
• wie Sie gesundheitlich von Algen profitieren können
• welche Nahrungsergänzungsmittel es auf Algenbasis gibt
Nährstoffe
Neben reichlich Kohlenhydraten enthalten Algen folgende Nährstoffe:
• Ballaststoffe
• hochwertiges Eiweiß
• wenig Fett
• je nach Art wertvolle Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA
• Beta-Carotin
• Vitamine B2, B12, C, D, E und K
• Mineralstoffe Jod, Zink, Eisen, Selen, Kalium und Calcium
• Polyphenole und Flavinoide
Der Gehalt an Mikronährstoffen hängt von der Qualität des Wassers ab, in dem die Algen wachsen. Da die Makroalgen aus den Meeren häufig sehr viel Jod enthalten, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung », nicht mehr als ein Gramm Meeresalgen pro Tag zu verzehren. Die Mikroalge Schizochytrium, aus der Algenöl gewonnen wird, enthält hingegen kein Jod.
Algen in der internationalen Küche
Weltweit ist Zuckertang sowohl roh als auch eingelegt, gegart oder frittiert in diversen Speisen beliebt. Die auch Kelp oder Kombu genannte Alge passt besonders gut zu Fischgerichten sowie Speisen mit Paprika, Zwiebeln und Knoblauch und wird auch als Nudelsorte angeboten. Trotz seines Namens enthält Zuckertang im Übrigen nur sehr wenig Zucker, nämlich 0,1 g pro 100 g. Stattdessen wartet er mit stolzen 43 g Ballaststoffen und 16 g Eiweiß auf ebenfalls 100 g auf und kann mit gutem Gewissen gegessen werden!
In der japanischen Küche spielt die Nori-Alge eine zentrale Rolle. Gepresst hält sie beispielsweise Sushi-Röllchen zusammen oder verfeinert Brühen. In der veganen Ernährung ist sie besonders wertvoll, denn sie enthält Vitamin B12, das ansonsten hauptsächlich in tierischen Produkten zu finden ist. Die in Japan ebenso geschätzte Wakame-Alge ist besonders kalorienarm und dient als Würzmittel in schmackhaften Miso-Suppen oder wird als Salat gereicht.
Die französische Küche liebt die Ulva-Alge. Diese eher buschige Pflanze ist auch unter dem Namen Meerlattich oder Meersalat bekannt, was bereits auf seine Hauptzubereitungsart hindeutet. Aber nicht nur als knackiger Salat, sondern auch auch als Suppeneinlage oder zum Verfeinern von Gebäck wird Ulva gerne genutzt.
Lappentang wird hingegen in Island, Irland und Kanada am liebsten roh verzehrt. Suppen gibt er eine salzige Note. Eine Besonderheit an Lappentang ist, dass er gebraten nach Speck schmeckt, was ihn zu einer hervorragenden, veganen Fleisch-Alternative macht, die obendrein noch sehr gesund ist.
Die verschiedenen Algensorten finden Sie sowohl in zahlreichen Online-Shops als auch in Reformhäusern, Naturkostläden und immer mehr auch in Supermärkten.
Algen für die Gesundheit
Abgesehen von ihrem besonderen Nährstoffgehalt wird den meisten Algen zudem die Fähigkeit zugeschrieben, Giftstoffe und Schwermetalle binden und abtransportieren zu können. Diese Wirkung beruht auf der Alginsäure, die möglicherweise im Darm giftige Schwermetalle bindet, die dadurch ausgeschieden werden. Algen werden daher gern im Rahmen einer Detoxkur eingenommen.
Auf der anderen Seite wird der therapeutische Einsatz von Algen auch kritisch gesehen, da Inhaltsstoffe wie Jod, Arsen und Toxine, die in vielen Algen in hoher Konzentration vorhanden sind, gesundheitsschädigende Wirkungen haben könnten. Für alle Meeresalgen gilt große Vorsicht für Menschen mit Schilddrüsenproblemen » wegen des Jodgehaltes.
Algen zur Nahrungsergänzung
Als Nahrungsergänzungsmittel werden seit Jahren getrocknete Mikroalgen als Pulver, Pillen oder flüssig angeboten. Die Süßwasserbewohner Chlorella-, Spirulina- oder Afa-Algen sind beliebt wegen ihres Protein-, Vitamin- und Mineralstoffgehaltes. Wer es auf den hohen Vitamin B12-Gehalt in Spirulina abgesehen hat, sollte aber wissen, dass nur ein kleiner Teil davon vom menschlichen Körper verwertet werden kann. Bei Afa wird vor einer Kontamination mit sehr giftigen Mikroalgen und Schwermetallen gewarnt. Außerdem sind die angeblichen Wirkungen von Afa zur Linderung oder Heilung von Krankheiten wie ADHS, Alzheimer oder Depression wissenschaftlich nicht belegt!
Belegt sind hingegen die positiven Eigenschaften des Öls aus der Mikroalge Schizochytrium, das eine wichtige Quelle für langkettige Omega-3-Fettsäuren ist. Algenöl hat beispielsweise einen schützenden Effekt für das Herz-Kreislauf-System und kann entzündungshemmend wirken, etwa bei Rheumapatient*innen.
Sie faszinieren Algen genauso sehr wie uns? Dann können Sie hier lesen, welchen Einfluss Algen auf unser Klima haben » und welche 5 Algenarten Sie kennen sollten ».
Text: Torsten Mertz
Bearbeitet durch die Online-Redaktion.
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