Nachhaltig leben

Wie nachhaltig sind Schnittblumen?

Wenig zaubert Menschen so leicht ein Lächeln ins Gesicht wie ein bunter, liebevoll arrangierter Blumenstrauß. Doch wie steht es um die Nachhaltigkeit von Schnittblumen? Und wo gibt es regional und ökologisch angebaute Rosen, Duftwicken oder Sonnenblumen?

04.02.2025

Wie nachhaltig sind Schnittblumen? | Schnittblumen Blumen Nachhaltige Geschenkideen

In diesem Beitrag erfahren Sie

Nachhaltigkeitsguide für Schnittblumen

Forschende der Rutgers-Universität in New Brunswick haben 2005 getestet, wie Blumen auf Beschenkte wirken. Die knapp 400 Proband*innen erhielten entweder einen Blumenstrauß, einen Obstkorb oder eine Kerze. Das Ergebnis: Nur auf die Blumen reagierten alle Beschenkten spontan mit einem Lächeln. Blumen können Gefühle ausdrücken, die sich kaum in Worte fassen lassen. Ihr Duft weckt Erinnerungen und lässt das Herz höher schlagen. Kein Wunder also, dass Blumen schon immer bei Menschen beliebt waren und gezielt angebaut wurden. Dabei hat sich die Anbauweise im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt: vom blütenreichen Bauerngarten zu intensiv bearbeiteten Blumenfeldern und Gewächshäusern.

Warum sind Schnittblumen oft umweltschädlich?

Beim Stichwort »Bio« fallen uns meist Bio-Lebensmittel ein –Blumenstrauß und weil man Schnittblumen nicht isst, machen sich nur wenig Menschen darüber Gedanken, wie nachhaltig deren Anbau eigentlich ist. Derzeit werden im Schnittblumenanbau meist routinemäßig synthetische Pestizide und Düngemittel eingesetzt. In den Anbauländern Afrikas und Lateinamerikas wird teils sogar zu hochgiftigen Chemikalien gegriffen, die in der EU längst verboten sind. Die Blumen dünsten oft selbst in der Vase noch Pestizide ab – eine Gefahr für die Gesundheit. In den Anbauländern vergiften die Pestizide im Abwasser die umgebende Natur und das Grundwasser der Dörfer. Außerdem werden für die Bewässerung der durstigen Blüten ganze Seen ausgetrocknet.

Nach wie vor werden rund 90 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen importiert. Der größte Teil kommt aus den Niederlanden, wo Blumen häufig in beheizten Gewächshäusern angebaut werden. Weil Blumen nicht lange haltbar sind, müssen sie sehr rasch an ihrem Zielort ankommen – das geschieht per Flugzeug oder Lastwagen. Damit sie nicht welken, müssen sie gekühlt transportiert und gelagert werden. Die Kühlhäuser stoßen zusätzlich Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) aus, die im Vergleich zu Kohlendioxid ein tausendfach höheres Treibhauspotenzial haben. All das summiert sich zu einem hohen CO2-Fußabdruck von importierten Schnittblumen.

Was bedeutet ein Fairtrade-Label bei Blumen?

Für die meisten Arbeiter*innen auf den Rosenfarmen Afrikas und Lateinamerikas bietet das Rosenbusiness alles andere als schöne Aussichten. Häufig arbeiten die Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen für geringe Löhne und ohne ausreichenden Arbeitsschutz. Anders sieht es glücklicherweise auf Fairtrade-Farmen aus. Die Beschäftigten der Fairtrade-Blumenfarmen bekommen einen Mindestlohn, Arbeitsschutz und eine Prämie für soziale Projekte. Jede dritte in Deutschland verkaufte Rose ist mittlerweile Fairtrade-zertifiziert. Zu kaufen gibt es Blumen mit dem Fairtrade-Label in Blumenläden und Supermärkten. Doch auch die Fairtrade-Blumen werden in Monokulturen auf den Plantagen angebaut und mit Pestiziden behandelt.

Welche Alternativen zu herkömmlichen Schnittblumen gibt es?

Wir haben uns daran gewöhnt, im ganzen Jahr makellose Blumen kaufen zu können. Wer lokale Blüten kaufen will, steht vor Schwierigkeiten: Rosen zum Valentinstag aus deutschem Anbau? Das geht in unserem Klima einfach nicht. Darüber hinaus ist es schwer nachzuvollziehen, aus welchem Land die verkauften Schnittblumen kommen, denn in Deutschland ist es für Schnittblumen, anders als bei Lebensmitteln, nicht vorgeschrieben, das Herkunftsland anzugeben.

Glücklicherweise wBlumenstraußandelt sich das Bewusstsein für einen ökologischen, fairen Schnittblumenanbau jedoch allmählich. Viele fragen sich: Müssen Blumen wirklich immer makellos aussehen? Darf es im Winter, wenn es keine Schnittblumen aus heimischem Anbau gibt, auch ein Trockenstrauß sein? Immer mehr regionale Initiativen setzen sich für nachhaltige, saisonale Alternativen ein, eine davon ist die Slowflower-Bewegung. Und sogar Bio-zertifizierte Schnittblumen aus deutschem Anbau kann man kaufen: Bioblumen gibt es direkt bei Gärtnereien, auf Märkten und im Bioladen. Das sind Blumen, die sowohl den Beschenkten als auch den Gärtner*innen Freude bringen. Und sie sind besser für Bienen, Regenwürmer, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Einer britischen Studie zufolge verursacht ein Blumenstrauß aus heimischem (britischem) Anbau auch nur rund ein Zehntel der Emissionen, die ein Strauß aus kenianischem oder niederländischem Anbau verursacht. Was außerdem für heimische Bioblumen spricht: Einwegplastik und Plastiksteckmasse, die in der konventionellen Floristik nach wie vor gang und gäbe sind, fallen weg.

Welche Blume blüht zu welcher Jahreszeit?

  • Frühling: Osterglocken, Anemonen, Ranunkeln, Narzissen, Tulpen
  • Sommer: Zinnien, Duftwicken, Schmuckkörbchen, Löwenmäulchen, Rosen
  • Herbst: Dahlien, Sonnenblumen, Sonnenhut, Chrysanthemen
  • Winter: Amaryllis, Christrosen, Trockenblumen aus heimischem Anbau

Die Slowflower-BewegungPerson, die im Garten arbeitet

Die Bewegung für saisonale, chemiefreie, regional angebaute Schnittblumen wurde 2013 unter dem Namen Slowflowers von der US-Autorin Debra Prinzing gegründet. 2019 sprang der Funke auch in den deutschsprachigen Raum über und die Slowflower-Bewegung enstand. Der gleichnamige Verein, dem rund 260 Blumenfarmer*innen und Florist*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz angehören, setzt sich für nachhaltigen, saisonalen und regionalen Anbau und Vertrieb von Schnittblumen ein. Das bedeutet unter anderem Wirtschaften im Kreislauf, organische Dünger und den Verzicht auf Pestizide, Einwegplastik sowie Steckschaum in der Floristik.

Die teilnehmenden Betriebe und Florist*innen sind unter slowflower-bewegung.de/standorte » gelistet.

Bio-Betriebe, die zertifizierte Schnittblumen, Stauden und Zierpflanzen anbauen, findet man außerdem unter bio-zierpflanzen.de ».

Text: Naomi Bosch
Bearbeitung durch die Online-Redaktion (km)

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Haben Sie weitere Tipps für den nachhaltigen Blumenkauf oder bauen Sie sogar selbst Blumen an? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an biomagazin@biomagazin.de ».

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