8 Tipps zum nachhaltigen Grillen
Umweltbewusste Grillfans stehen oft vor der Frage, wie man das Grillen nachhaltiger gestalten kann. BIO gibt einfache Tipps, wie das Grillvergnügen im Einklang mit der Natur gelingt.
03.05.2023
Sind die Tage lang und die Abende mild, werden die Grills angeworfen und es ziehen verführerische Düfte durch Hinterhöfe, Gärten und Grünanlagen. Später sind nicht nur die Mägen gut gefüllt, sondern häufig auch die Mülltonnen. Wer beim Grillen die Umwelt schonen will, sollte also darauf achten, was übrig bleibt – aber auch welche Utensilien und Zutaten zum Einsatz kommen. Mit diesen acht Tipps gestalten Sie Ihren Grillabend umweltschonender und gesünder.
1. Hände weg von Einweggrills
Ausgestattet mit Holzkohle und Grillanzünder sind Aluminiumschalen oft schon unter fünf Euro das Stück zu erhalten. Was billig und praktisch sein mag, ist aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht ein absolutes No-Go. Einweggrills werden mit hohem Energieaufwand produziert und verursachen viel Abfall. Da sie keine Beine haben, verbrennen die Rasenflächen unter ihnen. Außerdem gelangen die Reste der Chemikalien, die als Anzünder der Kohle dienen, ins Grillgut.
2. Die richtige Grillkohle
In Deutschland werden pro Saison 250.000 Tonnen Grillkohle und -briketts aus Holz verbraucht. Ein großer Teil davon stammt aus den Tropenwäldern Asiens, Afrikas oder Südamerikas. Oft wird für die Herstellung der preisgünstigen Massenprodukte aber auch Importholz aus osteuropäischen Buchenwäldern verwendet. Da die Herkunft auf der Verpackung nicht genannt werden muss, rät das Umweltbundesamt zu Produkten mit dem Siegel vom Forest Stewardship Council (FSC) ». Es gewährt, dass das Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Auch gibt es mittlerweile heimische Kohle und Briketts aus nachhaltiger Produktion mit einer Bio-Zertifizierung. Das DIN-Prüfzeichen » (DIN EN 1860-2) garantiert außerdem, dass die Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält.
3. Geduld mit der Glut
Brennspiritus oder andere brennbare Flüssigkeiten wie Benzin, Terpentin oder Petroleum sind nicht zum Anzünden des Grills geeignet. Denn dabei können Stichflammen oder Verpuffungen entstehen, die im schlimmsten Fall zu schweren Brandverletzungen führen. Haben Sie stattdessen lieber ein wenig Geduld und bringen Sie Ihr Grillfeuer auf ungefährliche Weise zum Glühen: Umweltfreundliche Grillanzünder aus wachs- oder ölgetränkten Holzfasern setzen im Gegensatz zu Produkten aus mineralölbasierten Bestandteilen keine unerwünschten Gerüche frei und würzen das gegrillte Essen nicht mit Giftstoffen – online erhältlich zum Beispiel bei Mayko-Feuer ». Zerknülltes Papier ist bei Holzkohle übrigens recht wirkungslos, auch Kiefernzapfen verbrennen zu schnell und sind wahre Funkenschleudern.
4. Aluminiumverbrauch reduzieren
Alufolie ist sehr praktisch, um Kartoffeln einzuwickeln oder mit Gemüse, Käse und Kräutern gefüllte Päckchen herzustellen. Leider ist sie in der Produktion ausgesprochen umweltschädlich – und sie wird leider auch nicht recycelt. Besser sind Töpfchen mit Deckeln aus Keramik. Wenn das Päckchen nur indirekt gegrillt wird, also nicht auf der Glut liegt, können Sie auch zwei oder drei Lagen Backpapier verwenden, das innen und außen mit Wasser befeuchtet wurde.
5. Nachhaltig erzeugte Lebensmittel
Wo immer möglich, sollten Sie Zutaten aus ökologischem Landbau verwenden. Das ist besonders bei Produkten tierischen Ursprungs wichtig: Die Anforderungen für die Tierhaltung sind beim biologischen Landbau deutlich höher als in der konventionellen Landwirtschaft. Nochmals anspruchsvoller als beim EU-Ökosiegel » ist der Tierschutzaspekt bei den anerkannten Bio-Anbauverbänden wie Bioland », Naturland » oder Demeter ». Hier haben die Tiere beispielsweise mehr Platz in den Ställen, haben Auslauf, grasen unter freiem Himmel und bekommen nur Antibiotika, wenn sie krank sind. Und auch, wenn es vielen noch schwerfällt: Beim Grillen muss es nicht immer Fleisch sein. Kreative vegetarische Grillrezepte finden Sie hier ».
6. No smoking
Wenn Fett oder Marinaden in die Glut tropfen und qualmend verbrennen, werden giftige polyzyklische Kohlenwasserstoffe gebildet. Auch bei Produkten aus pflanzlichem Eiweiß ist darauf achtzugeben, dass sie nicht zu dunkel geraten: Werden eiweißreiche pflanzliche Lebensmittel zu lange oder zu stark gegrillt oder gebraten, entstehen heterozyklische aromatische Amine. Zum Marinieren sollten ausschließlich hitzestabile Öle und Fette verwendet werden: Kokos-, Raps-, Erdnussöl oder spezielle Bratöle – und keinesfalls kaltgepresst. Wer Angst vor zu viel Qualm hat, kann Metallpfannen, dünne Steinplatten aus Schiefer oder tönerne Steinplatten als Unterlage verwenden.
7. Auf Einweggeschirr verzichten
Leider quellen an beliebten Grillplätzen in Parks, an Flussufern oder an Badeseen an Wochenenden die Mülltonnen über. Auf Wiesen und Kiesbänken bleiben Einweggrills, Pappteller, Wurstverpackungen, Flaschen und Kronkorken zurück. Die schönsten Orte werden so schnell vermüllt und unattraktiv. Also muss auch das Selbstverständliche angesprochen werden: Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit nach Hause. Und sparen Sie Ressourcen, indem Sie richtiges Geschirr oder spülbare Plastikteller und -becher nutzen. Wer dennoch Einweggeschirr benötigt, sollte auf kompostierbare Teller, Schalen und Besteck aus Pflanzenresten zurückgreifen.
8. Denken Sie an Ihre Umwelt
Wenn Sie in der Natur grillen, tun Sie es nur dort, wo es gestattet ist. Achten Sie darauf, dass fliegende Funken keine Büsche oder Bäume in Brand setzen können, und respektieren Sie die Ruhezonen für Tiere. Auch in Städten ist Grillen nicht überall erlaubt, um die Anwohner*innen und die Natur vor zu viel Rauch zu schützen. Nehmen Sie beim Grillen im Garten oder auf dem Balkon auf jeden Fall Rücksicht auf die Nachbarschaft und verursachen Sie möglichst wenig Qualm.
Text: Torsten Mertz
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (cf)
BIO wünscht viel Spaß beim Grillen!
Ihr Feedback interessiert uns!
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Oder haben Sie noch mehr Tipps für ein nachhaltigeres Grillvergnüngen? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an biomagazin@biomagazin.de ».