Regionale Powerfoods

So erfrischend ist Rhabarber

In der siebten Folge unserer Serie »Regionale Powerfoods« stellt Ihnen Johanna Zielinski den Rhabarber vor, der nicht nur vielfältig zubereitet werden kann, sondern aufgrund seiner zahlreichen positiven gesundheitlichen Auswirkungen auch als traditionelles Heilmittel gilt.

28.05.2024

So erfrischend ist Rhabarber | Powerfoods gesunde Ernährung Regionalität Rhabarber Antioxidantien Sommer

In diesem Beitrag erfahren Sie

Rhabarber – das fruchtig-frische Powerfood aus dem eigenen Garten

Im Frühling gesellt sich ein farbenfrohes Stangengewächs zu den heimischen Superfoods: Der kulinarisch vielseitig verwendbare Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse. Trotz seines fruchtigen Geschmacks zählt er botanisch gesehen zum Gemüse – allerdings findet man ihn häufig in der Obstabteilung. Das säuerlich schmeckende Gemüse ist in rohem Zustand nicht jedermanns Sache. Doch durch die passende Zubereitung und ein paar Kniffe können wir Rhabarber geschmacklich wunderbar genießen und seine gesundheitlichen Vorteile nutzen.

Welche Nährstoffe enthält Rhabarber?

Rhabarber enthält eine Fülle an Nährstoffen mit vielen positiven gesundheitlichen Auswirkungen. Er beinhaltet:angeschnittene Rhabarberstangen

  • Vitamin C (Stärkung des Immunsystems)
  • Vitamin K (für die Blutgerinnung und Knochenbildung)
  • B-Vitamine (positive Auswirkungen auf Nervensystem und Hautbild)
  • Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Phosphor und Eisen (wichtig für Knochengesundheit, Blutbildung, Muskelaufbau, Wasserhaushalt und Regulation des Blutdrucks)

Die volle Vitaminkraft entfaltet sich im Rohzustand, wobei Rhabarber der besseren Bekömmlichkeit halber häufig eher zu Kompott, Konfitüren, Kuchen oder zu Saft verarbeitet wird. Das Gemüse punktet mit reichlich Antioxidantien, vor allem mit Anthocyanen, die dem Stangengewächs seine rote Farbe verleihen. Die Pflanzenstoffe wirken präventiv in Hinblick auf vielfältige Erkrankungen, die durch oxidativen Stress ausgelöst werden, zum Beispiel Krebs.

Weitere positive gesundheitliche Effekte erzielt der Rhabarber durch die in ihm enthaltenen Ballaststoffe. Diese fördern die Verdauung und sättigen. Das Stangengemüse ist kalorienarm und enthält lediglich 15 Kilokalorien pro 100 Gramm. Als kalorienarme Variante empfiehlt sich eine Kombination mit herzhaft schmeckendem Gemüse oder auch das Andünsten von Rhabarber in Apfelsaft.

Wann sollte man keinen Rhabarber essen?Rhabarberkuchen

Den fruchtigen Geschmack erhält der Rhabarber durch seinen Gehalt an Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure. Letztere greift allerdings den Zahnschmelz an und rauht ihn auf. Das merkt man am typischen pelzigen Gefühl auf den Zähnen nach dem Verzehr von Rhabarber. Mit dem Zähneputzen wartet man deshalb besser mindestens eine halbe Stunde, um den Zahnschmelz nicht zusätzlich zu schädigen. Oxalsäure bindet sich außerdem an Mineralstoffe und geht mit ihnen feste Verbindungen ein. Bindet sich Oxalsäure beispielsweise an Calcium, entstehen in der Niere Calciumoxalate. Diese kristalline Form der beiden Stoffe kann in der Niere zurückbleiben und Calciumoxalat-Steine (Nierensteine) bilden. Menschen mit einer Nieren- oder Gallenerkrankung beziehungsweise Gicht, Rheuma oder Arthritis sollten daher auf den Verzehr von Rhabarber verzichten, da sich die Symptome der Krankheit verschlimmern könnten.

Auch Menschen mit akuten oder chronischen Darmerkrankungen sollten Rhabarber nicht essen. Für Schwangere und Kinder gilt: den Rhabarber ausschließlich gekocht verspeisen, denn durch das Kochen verringert sich der Oxalsäuregehalt. Junger Rhabarber enthält weniger Oxalsäure. Es gibt außerdem Sorten mit dunkelrotem Fruchtfleisch, die vergleichsweise wenig Oxalsäure enthalten, zum Beispiel die Sorte Elmsblitz.

Wie wird Rhabarber in der Medizin eingesetzt?Rhabarberkompott neben Rhabarberstangen

In Asien ist der Rhabarber vermutlich bereits seit über 4.000 Jahren als Heilmittel bekannt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin schätzt man ihn vor allem aufgrund seiner entschlackenden und blutreinigenden Wirkung und setzt ihn als Tee, Extrakt oder Pulver gegen Verstopfung, Durchfall, Gelbsucht oder Hautprobleme ein. Rhabarber enthält unter anderem als Sennoside bezeichnete Pflanzenstoffe, die abführend wirken, weshalb sich Extrakte aus der Wurzel in pharmazeutischen Abführmitteln wiederfinden. Die enthaltenen Gerbsäuren der Wurzel kommen in Medikamenten gegen Durchfallbeschwerden zum Einsatz. Eine positive Wirkung bei Wechseljahrbeschwerden zeigen Studien für den Sibirischen Rhabarber, der im südlichen Norwegen und südlichen Sibirien beheimatet ist. Dieser enthält östrogenartige Pflanzenstoffe, die Hitzewallungen, Schlafstörungen, Verstimmungen und Kopfschmerzen entgegenwirken sollen.

Das Wichtigste auf einen Blick

Wo wird Rhabarber angebaut? Wild wachsenden Rhabarber findet man in den gemäßigten und subtropischen Gebieten Asiens, vor allem in den Bergregionen und in den Wüsten der tibetischen Hochebene. Seit dem 18. Jahrhundert werden Kreuzungen aus dem gemeinen Rhabarber auch in Europa als Nutzpflanze angebaut.
Wann hat Rhabarber Saison? Traditionell beginnt die Saison in den Monaten März und April und endet am 24. Juni, dem Johannitag. Denn danach erhöht sich der Gehalt an Oxalsäure im Rhabarber noch einmal deutlich. Die Blätter sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie hohe Mengen an Oxalsäure enthalten.
Worauf ist beim Kauf von Rhabarber zu achten? Bevorzugen Sie feste und glänzende Stangen und verzehren Sie das Gemüse innerhalb von wenigen Tagen.
Wie lagert man Rhabarber am besten? Kühl und feucht lagern, beispielsweise eingewickelt in ein feuchtes Tuch im Kühlschrank. Nicht mit Alufolie in Berührung kommen lassen! Die Säure im Rhabarber löst die Aluminiumionen, sodass sie sich in den Lebensmitteln anreichern. Nach dem Schälen oder Blanchieren lässt sich das Gemüse einfrieren.
Wie verarbeitet man Rhabarber? Stangen gründlich waschen und das Stielende sowie den Blattansatz abschneiden. Schälen Sie den Rhabarber, um den Oxalsäuregehalt zu verringern. In Stücke schneiden und kochen, backen oder dämpfen. Schütten Sie das Kochwasser immer weg, denn der größte Teil der Säure gelangt ins Wasser.
Wie kann man Rhabarber verwerten? Rhabarber lässt sich sowohl süß als auch herzhaft zubereiten. Zum Beispiel als Chutney, Kompott, Kuchen, Saft oder Marmelade. Nach dem Verzehr sollten Sie mit dem Zähneputzen etwa 30 Minuten abwarten, damit der Zahnschmelz von der Oxalsäure nicht angegriffen wird.
Wie schmeckt Rhabarber? Frisch und säuerlich. Je röter die Rhabarberstangen gefärbt sind, desto süßer und milder ist der Geschmack.
Wozu kann man Rhabarber essen? Kombinieren Sie Rhabarber mit Milchprodukten wie Joghurt oder Quark, dann mildert das Calcium die Wirkung der Oxalsäure im Rhabarber ab. Derselbe Effekt entsteht, wenn Sie beim Dünsten Zitronensaft oder Wein hinzufügen.

 

Text: Johanna Zielinski
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (km)

 

Porträt von Johanna ZielinskiJohanna Zielinski ist Diplom-Ökotrophologin und absolviert derzeit eine Weiterbildung im Bereich Psychologie. Journalistisch machte sie Station beim WDR sowie einem privaten Radiosender.

Die Ernährungswissenschaftlerin und freie Autorin beschreibt sich selbst als leidenschaftliche Weltenbummlerin. In dieser Kolumne konzentriert sie sich jedoch auf heimische Gefilde und nimmt die wichtigsten regionalen Powerfoods unter die Lupe.

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