Frozen Shoulder – Symptome, Ursachen & Therapien
Diagnose Frozen Shoulder: Wenn die Schulter plötzlich und ohne erkennbaren Grund schmerzt, kann es sich um eine sogenannte Frozen Shoulder handeln. Was eine Frozen Shoulder ist, wie sie sich symptomatisch äußert und was dagegen hilft, erfahren Sie in diesem Beitrag.
21.10.2021
Nicht immer ist »nur« ein Muskel verspannt, wenn es in der Schulter schmerzt. Hin und wieder trägt auch eine sogenannte Frozen Shoulder Schuld an den Qualen.
BIO erklärt Ihnen
- was eine Frozen Shoulder ist
- an welchen Symptomen Sie eine Frozen Shoulder erkennen
- den Krankheitsverlauf einer Frozen Shoulder
- wie eine Frozen Shoulder diagnostiziert und behandelt wird
- was gegen die Beschwerden hilft
- wie die richtige Ernährung den Heilungsverlauf begünstigen kann
Was ist eine Frozen Shoulder?
Der Name kommt nicht von ungefähr. Eine gefrorene bzw. steife Schulter ist charakteristisch für die Frozen Shoulder, eine entzündliche Erkrankung der Schultergelenkkapsel. Dieses normalerweise sehr bewegliche Kugelgelenk, das den Oberarm mit dem Schulterblatt verbindet, entzündet sich akut im Inneren. Dies führt zu narbenähnlichen Verklebungen in der Gelenkkapsel, wodurch sich das Kapselgewebe verdickt und seine Elastizität und Beweglichkeit verliert. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folgen.
In der Regel tritt die Schultersteife zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf, wobei Frauen hiervon häufiger betroffen sind als Männer.
Symptome & Verlauf der Frozen Shoulder
Eine Frozen Shoulder äußert sich durch verschieden starke Anzeichen. Manche Betroffene verspüren einen stechenden Schmerz im Schultergelenk, andere können den Arm erstmal nur nicht nach hinten drehen oder weniger in die Höhe heben. Dies macht sich häufig bei Alltagsbewegungen bemerkbar: Auf einmal schmerzt der Arm beim Haare föhnen oder Jacke anziehen.
Das Krankheitsbild der Frozen Shoulder verläuft in drei Stadien:
1. In den ersten zwei bis vier Monaten erleben Betroffene die Schmerzphase. Quälende Schmerzen bestimmen den Alltag und führen zu Einschränkungen der Schulterbeweglichkeit.
2. In der zweiten Phase, der Einfrierphase, lässt der Schmerz zwar nach, Bewegungseinschränkungen bestimmen dennoch nach wie vor den Alltag.
3. Die dritte Phase ist die Auftauphase, in der die Schmerzen wieder abnehmen und Schulter und Arm wieder beweglicher werden.
Ursachen der Frozen Shouder & Diagnostik
Die Ursachen der Frozen Shoulder – oder fachlich korrekt adhäsive Kapsulitis – sind noch ungeklärt. Gelegentlich lösen Prellungen, Unfälle oder Operationen im Schulterbereich Beschwerden dieser Art aus. Dann spricht man von einer sekundären Form der Frozen Shoulder, bei der Physiotherapie angeraten wird. In den meisten Fällen gibt es aber keine Erklärung dafür, warum die Schulter plötzlich versteift. Dies bezeichnet man als primäre oder idiopathische Form der Frozen Shoulder.
Auch wenn die Medizin noch nicht genau weiß, warum es zu einer Frozen Shoulder kommt, so gibt es dennoch vermutete Auslöser:
- Da Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung häufiger von einer Frozen Shoulder betroffen sind, wird angenommen, dass eine Stoffwechselerkrankung ursächlich für das Krankheitsbild ist.
- Wer an Funktionsstörungen der Schilddrüse » leidet, hat ein erhöhtes Risiko, an einer Frozen Shoulder zu erkranken.
- Hormonelle Umstellungen in den Wechseljahren scheinen ein weiterer Risikofaktor zu sein.
Die Diagnostik ist ebenfalls schwierig, da eine Frozen Shoulder selbst im MRT schwer erkennbar ist. Das Abtasten des Schultergelenks und das Prüfen der Beweglichkeit kann Ärzt*innen Hinweise auf die Erkrankung geben. Auf Röntgen- oder Ultraschallbildern ist das verdickte Kapselgewebe nicht zu sehen.
Was hilft bei einer Frozen Shoulder?
Wer von einer Frozen Shoulder betroffen ist, stellt sich zurecht die Frage, was gegen die Beschwerden hilft. Physiotherapie kann zur Verbesserung der Beweglichkeit beitragen. Erzielt die Physiotherapie nicht den gewünschten Effekt, kann ein arthroskopischer Eingriff helfen, bei dem das verklebte Kapselgewebe und Einkerbungen gelöst werden. Um vor allem die Schmerzphase erträglicher zu machen, empfehlen die meisten Orthopäd*innen Kortisontabletten.
Eine basische Ernährung mit viel Obst und Gemüse, basische Wickel und Bäder können ebenfalls zu einer Schmerzlinderung führen.
Leider ist vor allem viel Geduld gefragt, da es noch keine medizinische Therapie gibt, die schnell hilft. Aber das Gute ist: So spontan, wie die Frozen Shoulder gekommen ist, so plötzlich verschwindet die Krankheit auch wieder. Dr. Helmut Weinhart vom Bundesverband für Orthopädie und Unfallchirurgie weiß: »In der Regel kommt es nach etwa einem Jahr zu einer deutlichen Besserung, die Beweglichkeit kehrt zurück.«
Und noch eine gute Nachricht zum Abschluss: Eine Schulter versteift normalerweise nur einmal im Leben.
Sollten Sie oder jemand in Ihrer Familie oder Ihrem Freund*innenkreis an einer Frozen Shoulder leiden, wünscht BIO gute Besserung und viel Geduld!
Text: Birgit Schumacher
Bearbeitet durch die Online-Redaktion
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