Regionale Powerfoods

So reichhaltig ist die Heidelbeere

In der ersten Folge unserer Serie »Regionale Powerfoods« stellt Ihnen Johanna Zielinski die Heidelbeere vor, die nicht nur deutlich günstiger als exotische Trendbeeren ist, sondern mit diesen auch in Sachen Geschmack und Nährstoffdichte mithalten kann.

31.07.2023

So reichhaltig ist die Heidelbeere | Powerfoods gesunde Ernährung Regionalität Heidelbeere Beeren Sommer Blaubeere

In diesem Beitrag erfahren Sie

Die Heidelbeere – das Superfood aus dem eigenen Garten

Der Sommer ist die Jahreszeit der reichen Aromen und leckeren Früchte. Eine der gesündesten Leckereien, die uns diese Jahreszeit bietet, sind Heidelbeeren – auch Blaubeeren oder Bickbeeren genannt. Frisch und roh verzehrt, bieten die kalorienarmen Beeren den perfekten Sommer-Snack für Zwischendurch.

Wie können Heidelbeeren verarbeitet werden?

Die süß-säuerliche Beere mit ihrer intensiven blauvioletten Farbe verleiht so manchen Gerichten den letzten geschmacklichen und optischen Schliff. Sie eignet sich hervorragend als frische Zutat in einem leichten und gesunden Müsli, im Quark oder in süßen Desserts. Man kann HeidelbeerenHeidelbeeren auch zu Konfitüre verarbeiten und als fruchtige Komponente mit herzhaften Speisen, Käse und Salaten kombinieren.

Wie lange sind Heidelbeeren haltbar?

Frische Heidelbeeren halten sich gekühlt mehrere Tage lang, sie lassen sich aber auch gut einfrieren und sind als Tiefkühlware verfügbar.

Welche Nährstoffe enthalten Heidelbeeren?

Die Heidelbeere ist nicht nur richtig lecker, sie kann auch aus gesundheitlicher Sicht mit trendigen und oft teuren Superfoods wie den Goji- oder den Acai-Beeren locker mithalten. Sie enthält reichlich Vitamine (Vitamin A, C, E) und ist eine besonders gute Lieferantin für Kalium, das den Wasserhaushalt im Körper reguliert.

Generell gilt: Die heimischen, blau durchgefärbten Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus), die in den meisten wissenschaftlichen Studien zum Einsatz kommen, sind nährstoffreicher als die gezüchteten Varianten. Das gilt auch für den Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, etwa den Polyphenolen. Letztere bringen eine Vielzahl gesundheitlicher Effekte mit sich, vor allem die blaufärbenden Anthocyane. Wie hoch deren Gehalt ist, lässt sich an der Farbe des Presssafts feststellen. Je stärker dieser dunkelblau gefärbt ist, desto mehr Anthocyane sind enthalten. Daher werden besonders beim Genuss von wilden Heidelbeeren auch gerne schon mal Zunge und Zähne blau. 

Wie gesund sind Heidelbeeren?

Anthocyane und Proanthocyanidine sind Antioxidantien, sie wirken entzündungshemmend und unterstützen den Körper dabei, freie Radikale abzufangen. Laut einer Studie verbessert die Einnahme von 150 Gramm Blaubeeren täglich die Herz-Kreislauf-Gesundheit. In einer anderen Studie wurde Proband*innen über mehrere Wochen täglich Blaubeersaft verabreicht – wodurch ihr Blutdruck sank. Die enthaltenden Polyphenole verbesserten den Blutfluss und erweiterten die Gefäße. Weitere Untersuchungen zeigen, dass das Verzehren von Heidelbeeren die Fettverbrennung anregt und die Ausdauer verbessert.

Zudem enthalten die Beeren 4,9 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm. Die unverdaulichen Pflanzenstoffe wirken sich positiv auf die Verdauung sowie die Magen- und Darmflora aus. Darüber hinaus stärken sie unsere Abwehrkräfte und sättigen schnell, weil sie im Magen aufquellen. Ein großes Plus der Heidelbeeren ist außerdem ihr geringer Kaloriengehalt – gerade einmal 45 Kilokalorien pro 100 Gramm sind es.

Hände, die einige Heidelbeeren haltenWann haben Heidelbeeren Saison?

Bereits im Mai erkennt man die hübschen Sträucher der Heidelbeere an ihren weißen, glockenartigen Blüten. Zwischen Juli und September sind die intensiv gefärbten Früchte dann erntereif. Die aromatischen Blaubeeren wachsen in unseren Wäldern, lassen sich jedoch auch im eigenen Garten oder in einem Kübel auf dem Balkon anpflanzen und direkt vom Strauch pflücken. Hier empfiehlt es sich, die druckempfindlichen Beeren behutsam von den Zweigen zu ernten und vor dem Verzehr gründlich zu waschen.

Worauf sollte man beim Kauf von Heidelbeeren achten?

Das beliebte Beerenobst begegnet uns in Plastikschalen verpackt auch fast ganzjährig im Supermarkt – meist importiert aus Peru, Chile oder Marokko. Diese Kulturblaubeeren stammen aus Kreuzungen der Amerikanischen Blaubeere mit anderen Arten. Ihr Fruchtfleisch ist hell, sie ist um einiges größer als die wilde Form und vom Geschmack her milder. Wie auch alle anderen Obst- und Gemüsesorten, sollten Heidelbeeren jedoch am besten aus dem heimischen Anbau stammen und vor allem dann gegessen werden, wenn sie Saison haben. Ökologischer Anbau ist hierbei eine gute Wahl für unsere Gesundheit und die Umwelt, was die Pestizidbelastung angeht. Denn die angebotene Bio-Ware ist weitgehend rückstandsfrei. Für regionale Ware sprechen die kurzen Transportwege und die bessere Ökobilanz. Der Import hat auch Auswirkungen auf die Bevölkerung und Umwelt im Herkunftsland. Teilweise handelt es sich bei den exotischen Superfoods um Grundnahrungsmittel, die wegen der steigenden Nachfrage teurer werden oder für deren Anbau die Natur den Monokulturen weichen muss. 

Wer auch außerhalb der Saison nicht auf die Beeren verzichten möchte, kann auf die tiefgekühlte Ware zurückgreifen. Eine herzförmige Schale gefüllt mit Heidelbeeren


Fazit: Die Heidelbeere kann, was ihre reichhaltigen Inhaltsstoffen und gesundheitlichen Benefits angeht, locker mithalten mit den trendigen Goji-Beeren oder den Acai-Beeren. Und sie hat weitere Vorteile: Preislich sind Heidelbeeren günstiger, sie wachsen auch im eigenen Garten, können regional angebaut werden und kommen frisch auf den Teller. Außerdem ist nicht bewiesen, dass die exotischen Superbeeren gegenüber unserer heimischen Alternative einen gesundheitlichen Mehrwert aufweisen. 

 

Text: Johanna Zielinski
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (km)

 

Johanna Zielinski ist Diplom-Ökotrophologin und absolviert derzeit eine Weiterbildung im Bereich Psychologie. Journalistisch machte sie Station beim WDR sowie einem privaten Radiosender.

Die Ernährungswissenschaftlerin und freie Autorin beschreibt sich selbst als leidenschaftliche Weltenbummlerin. In dieser Kolumne konzentriert sie sich jedoch auf heimische Gefilde und nimmt die wichtigsten regionalen Powerfoods unter die Lupe.

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