SDGs: Ziele für Nachhaltige Entwicklung
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, auf Englisch Sustainable Development Goals (SDGs), wurden von den Vereinten Nationen beschlossen und traten 2016 in Kraft. Sie sollen auf der ganzen Welt eine nachhaltige Entwicklung sichern und zwar auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene. Jedes der 17 Nachhaltigkeitsziele widmet sich einem Aspekt – welche das sind, haben wir hier für Sie zusammengestellt, zusammen mit ausgewählten Publikationen zum Thema.
SDG 1: Armut in jeder Form und überall beenden
Laut Definition der Weltbank sind Menschen von Armut betroffen, wenn sie täglich weniger als 1,90 $ zum Leben zur Verfügung haben. Auch wenn die Zahlen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen sind, lebt weltweit immer noch jede*r Zehnte unterhalb der Armutsgrenze. Ein weiteres Problem – auch in Deutschland – ist die relative Armut, die im Verhältnis zu den gesellschaftlichen Umfeld eines Menschen gemessen wird. Ziel 1 der SDGs ist es daher, Armut weltweit nicht nur zu verringern, sondern ganz zu beenden. Doch der Weg dahin ist noch weit - unsere Buchempfehlungen zeigen, wie es gehen könnte.
SDG 2: Ernährung weltweit sichern
Obwohl theoretisch genügend Nahrung zur Verfügung steht, leiden viele Menschen auf der Welt Hunger. Die Gründe dafür sind vielfältig: Naturkatastrophen, bewaffnete Konflikte, Armut, Ressourcenverschwendung und Verteilungsungerechtigkeiten sorgen dafür, dass Millionen Menschen nicht genügend Nahrung haben und mit ausreichend Nährstoffen versorgt sind. Und auch in Deutschland und anderen Industrienationen ist Nährstoffmangel ein Problem. Ernährungssicherheit auf der ganzen Welt und eine angemessene Versorgung mit guten Lebensmitteln für alle, produziert von einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft, muss daher erklärtes Ziel sein – für gesunde Menschen und eine gesunde Natur.
SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
Gesundheit ist ein hohes Gut, denn sie ist meist die Voraussetzung dafür, aktiv am Leben teilnehmen zu können. Durch Aufklärung, Medikamente, Impfungen und bessere Ernährung ist weltweit das Krankheits- und Sterberisiko zurückgegangen. Doch noch immer gibt es zahlreiche Risikofaktoren: fehlende medizinische Versorgung, mangelhafte Wasser-, Hygiene- und Sanitärbedingungen oder Umweltverschmutzung führen dazu, dass Menschen erkranken und vorzeitig versterben. In den reichen Industrienationen wie Deutschland sind es hingegen oft sogenannte Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck, die die Lebenserwartung senken. Unsere Lesempfehlungen zeigen, wie ein gesunder Lebensstil aussehen kann.
SDG 4: Hochwertige Bildung weltweit
Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft. Doch in vielen Ländern haben immer noch nicht alle Kinder Zugang zu Bildung, meistens aufgrund von Armut oder fehlender Infrastruktur. In Deutschland wird zwar durch die allgemeine Schulpflicht sichergestellt, dass jedes Kind zur Schule gehen kann, doch auch hier gibt es beim Bildungssystem Verbesserungspotenzial. Vor allem wenn Kinder dazu ermutigt werden sollen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entwickeln, um eine nachhaltigere und bessere Welt zu gestalten, muss sich etwas ändern. Mehr dazu erfahren Sie auch auf unserer Themenseite »Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)«
SDG 5: Gleichstellung von Frauen und Männern
Auch wenn man immer mal wieder hört, dass Männer und Frauen längst gleichberechtigt seien, ist dem in vielen Bereichen leider nicht so. Zum einen zeigt ein Blick in die Welt, dass in vielen Ländern noch eklatante Unterschiede zwischen den Geschlechtern herrschen, was zum Beispiel Zugang zu Bildung, Arbeit, Teilnahme am öffentlichen Leben und Sicherheit vor (sexualisierter) Gewalt betrifft. Auch in Deutschland ist vollkommene Gleichstellung noch nicht erreicht – man denke nur an den Gender Pay Gap oder die Geschlechterverteilung in Führungspositionen. Es ist also höchste Zeit, das Problem anzugehen.
SDG 6: Ausreichend Wasser in bester Qualität
Wasser ist Leben und Zugang zu sauberem Wasser somit lebensnotwendig. Leider ist dies nach wie vor nicht überall auf der Welt garantiert, ganz im Gegenteil. Durch Dürren und andere Umweltkatastrophen nehmen Verteilungskämpfe zu, Privatisierung und Ökonomisierung von Wasser tun ihr Übriges. In Deutschland herrscht zwar (noch) kein Mangel an Grund- und Trinkwasser, doch es ist immer häufiger belastet durch Nitrat und andere Rückstände aus der Landwirtschaft. Wie eine Versorgung mit unbelastetem Wasser sichergestellt werden kann, lesen Sie in unseren ausgewählten Publikationen.
SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
Die Energiewende ist ein essentieller Bestandteil des Kampfs gegen die Klimakrise. Nur wenn wir den Wechsel von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer Energie wie Windkraft oder Solarenergie schaffen, haben wir eine Chance, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Doch der Weg dahin ist weit. Unter anderem auch, weil unser Energiebedarf stetig steigt und vermeintlich nachhaltige Lösungen wie das E-Auto den Strombedarf in die Höhe treiben werden. Es bedarf also einer Energiewende, die Hand in Hand mit einer sinnvollen und sparsamen Nutzung dieser Energie geht.
Ziel 8: Nachhaltig wirtschaften als Chance für alle
Durch den Kapitalismus haben wir den Wohlstand auf der Welt vermehrt, sagen seine Befürworter*innen. Allerdings ist dieser Wohlstand sehr ungleich verteilt: der maßlose Konsum in einem Teil der Welt speist sich meist aus der Ausbeutung des globalen Südens. Und auch in Deutschland ist Vermögen nicht für alle zugänglich, auch hier leben und arbeiten viele Menschen in prekären Verhältnissen. Wie können wir die Wirtschafts- und Arbeitswelt so gestalten, dass sie fair ist und weder Mensch noch Natur ausbeutet? Das erfahren Sie in unseren Publikationen und auf unserer Themenseite »Postwachstum«.
SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
Eine gute Infrastruktur ist elementar für eine produktive Wirtschaft und ein gutes Leben. Dazu gehören Straßen und Schienennetze, aber auch Versorgung mit Wasser, Strom und Internet, öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufmöglichkeiten oder der Zugang zu ärztlicher Versorgung. Allerdings müssen diese Strukturen nachhaltig und möglichst umweltschonend gestaltet werden. Innovationen können hier helfen, zum Beispiel für erneuerbare Energieversorgung oder eine sozial verträgliche Verkehrswende. Aber auch das kritische Hinterfragen, wieviel Industrialisierung, Flächenverbrauch und Innovationszwang wir wirklich benötigen, kann hilfreich sein. Unsere Publikationen bieten für beides Denkanstöße.
SDG 10: Weniger Ungleichheiten
Viele Ressourcen, die für ein menschenwürdiges Leben benötigt werden, sind ungleich über die Welt verteilt. Besonders die »imperiale Lebensweise« des globalen Nordens auf Kosten des globalen Südens führt dazu, dass Reichtum überproportional in Industriestaaten angehäuft wird. Aber auch in reichen Ländern wie Deutschland sind die wachsende Schere zwischen Arm und Reich sowie damit verbundene soziale Ungleichheiten ein großes Problem. Wie kann global und national eine gerechtere Gesellschaft gestaltet werden, in der alle Menschen gleichberechtigt gut leben können? Mit dieser Frage beschäftigen sich unsere ausgewählten Bücher und Zeitschriften aus verschiedenen Perspektiven.
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Jeder zweite Mensch weltweit lebt heute in Städten, sie sind wirtschaftliche und gesellschaftliche Ballungszentren. Doch dadurch ist auch ihr CO2-Fußabdruck enorm und Wohnungsnot, überlastete Infrastruktur und Umweltverschmutzung belasten das soziale und ökologische Stadtklima. Gleichzeitig bieten Städte auch das Potenzial für nachhaltige Zukunftsstrategien, denn die hohe Bevölkerungsdichte erlaubt platz- und energiesparendes Wohnen und klimaschonenenden öffentlichen Nahverkehr. Wie soll sie also aussehen, die nachhaltige Stadt von morgen? Und wie können die Bewohner*innen von Städten und Gemeinden ihr Leben selbst nachhaltiger gestalten? Unsere Publikationen zeigen den Weg.
SDG 12: Nachhaltig produzieren und konsumieren
Wir leben auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen und doch leben besonders die Menschen im globalen Norden so, als stünden uns mehrere Erden zur Verfügung. Das dies auf Dauer nicht gut gehen kann, scheint logisch – wir müssen unser Konsumverhalten ändern und das nachhaltig produzieren, was wir wirklich zum Leben brauchen. Wie kann also eine Welt und ein Wirtschaftssystem aussehen, die nicht auf Wachstum und Konsumsteigerung ausgerichtet ist? Unsere Publikationen zeigen es Ihnen.
SDG 13: Weltweit Klimaschutz umsetzen
Die Klimakrise ist längst kein weit entferntes, abstraktes Phänomen mehr, sondern hat schon jetzt konkrete Auswirkungen auf unsere Welt. Die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Stürme, Brände, Dürren und Überschwemmungen, die Eisschmelze an den Polen und der steigende Meeresspiegel – dies sind nur einige Zeichen, die uns zeigen, dass schnelles Handel erforderlich ist. Zentral ist hierbei die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Paiser Klimaabkommens. Wie das gelingen kann, welche Maßnahmen für den Klimaschutz getroffen werden müssen, und wie jede*r einzelne mit einem nachhaltigen Lebensstil dazu beitragen kann, erklären unsere Publikationen.
SDG 14: Leben unter Wasser schützen
Mehr als zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt, nicht umsonst wird sie der blaue Planet genannt. Besonders Meere spielen eine große Rolle im Gleichgewicht der Welt, sie sind Lebensraum, Klimaregulator, Sauerstoffproduzent, Nahrungslieferant und noch viel mehr. Doch sie sind gefährdet durch die Klimaerwärmung, Übersäuerung, Überfischung und Verschmutzung – Strategien zum Schutz dieser einzigartigen Ökosysteme müssen her!
SDG 15: Leben an Land
Die Natur ist ein komplexes Netzwerk, in dem jedes Lebewesen, jeder Organismus eine wichtige Rolle spielt. Biodiversität ist die Grundlage des Lebens – doch immer mehr Ökosysteme sind gefährdet, die genetische Vielfalt geht zurück und durch das Artensterben gehen zahlreiche Tierarten verloren. Umweltverschmutzung, intensive Landwirtschaft und Zersiedelung bedrohen einst intakte Lebensräume und stellen auch den Menschen vor große Herausforderungen. Denn ohne gesunde Böden keine Landwirtschaft, ohne Mikroorganismen kein Humus, ohne Insekten kein Obst ... Wir sind auf die Natur und ihre Ökosystemdienstleistungen angewiesen. Schützen wir sie – für uns und alles Leben auf diesem Planeten.
SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Frieden, körperliche Unversehrtheit und Schutz durch ein unabhängiges Rechtssystem sind elementare Voraussetzungen für eine faire, inklusive Gesellschaft und eine nachhaltige Entwicklung. Leider ist dieses Ideal in vielen Ländern auf der Welt in weiter Ferne. Deutschland hingegen ist ein vergleichsweise sicheres und stabiles Land – doch auch hier gibt es Korruption und ungleiche Repräsentation in den staatlichen Institutionen. Wie kann ein politisches System aussehen, dass von den Bürger*innen für die Bürger*innen gestaltet wird und gewappnet ist für die sozialen und ökologischen Krisen unserer Zeit? Unsere Publikationen zeigen Möglichkeiten auf.
SDG 17: Globale Partnerschaft
Die ambitionierten Vorhaben der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung können nur erreicht werden, wenn auf regionaler und globaler Ebene alle Akteure zusammenarbeiten. Dazu braucht es gemeinsame Ziele und Werte, aber auch finanzielle Unterstützung für ärmere Partner*innen, um eine nachhaltige Entwicklung weltweit erfolgreich umzusetzen. Außerdem muss die Arbeit auf Augenhöhe geschehen, um wirkliche Gleichberechtigung aller Beteiligten zu erreichen. Gelingt dies, können wir eine Welt schaffen, die für Mensch und Natur jetzt und in Zukunft nachhaltig lebenswert ist.
SDG Publishers Compact
Der oekom verlag hat den »SDG Publishers Compact« unterschrieben und sich zur Aufgabe gemacht, die Verbreitung und Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung aktiv zu unterstützen. Mehr über den Publishers Compact erfahren Sie auf der Seite der Vereinten Nationen.