So gesund sind Radieschen
In der neunten Folge unserer Serie »Regionale Powerfoods« stellt Ihnen Johanna Zielinski das Radieschen vor und erläutert die gesundheitlichen Vorteile der bunten Knolle.
20.08.2024
In diesem Beitrag erfahren Sie
- welche Heilwirkung dem Radieschen zugeschrieben wird
- welche Nährstoffe Radieschen enthalten
- woher der scharfe Geschmack der Radieschen kommt
- warum insbesondere Diabetiker*innen Radieschen essen sollten
- was es sonst noch über das Radieschen zu wissen gibt
Radieschen – nährstoffreicher Booster für die Gesundheit
Die auffälligen Knollen aus der Gattung der Rettiche sehen nicht nur zum Anbeißen knackig aus – in ihnen stecken auch reichlich gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe. Zudem lassen sich Radieschen einfach anbauen und sind schon in kurzer Zeit reif für die Ernte. Da sie Kälte gut vertragen, sind sie lange Zeit regional verfügbar und gelten als besonders nachhaltiger Snack für Zwischendurch.
Wie gesund sind Radieschen?
Ursprünglich stammt das beliebte Gemüse aus Asien und hielt im 16. Jahrhundert Einzug in Europa. Extrakte aus den ober- und unterirdischen Teilen der Radieschen werden seit der Antike zur Behandlung verschiedener Leiden eingesetzt. Behandelt werden unter anderem:
- Magenbeschwerden
- Harnwegsinfektionen
- Leberentzündungen
- Herzerkrankungen
- Geschwüre
Vor allem sekundäre Pflanzenstoffe wie Glucosinolate, Polyphenole und Isothiocyanate scheinen für die vielfältigen medizinischen Wirkungen verantwortlich zu sein. Sekundäre Pflanzenstoffe geben Pflanzen zum Beispiel Farbe, Duft und Aroma, locken Insekten an oder wehren Fressfeinde ab – im Gegensatz zu primären Pflanzenstoffen sind sie für die Pflanze nicht direkt lebensnotwendig.
Welche Nährstoffe sind in Radieschen enthalten?
Radieschen gehören zur Gattung der Rettiche und teilen bezüglich des Geschmacks und der Inhaltsstoffe einige Charakteristika. Trotz des hohen Wassergehalts von über 90 Prozent enthalten Radieschen eine ordentliche Menge an Mineralstoffen und Vitaminen, darunter:
- Kalium – Der Mineralstoff ist am Elektrolythaushalt der Zellen beteiligt und für Nervensystem und Muskeln notwendig
- Eisen – Das Spurenelement ist essenziell für den Sauerstofftransport der roten Blutkörperchen und unterstützt die Zellbildung
- Vitamin C – Vitamin C ist ein wichtiges Antioxidans und unterstützt das Immunsystem
- Vitamin K – Vitamin K ist wichtig für Blutgerinnung
- B-Vitamine und Folsäure – B-Vitamine, darunter auch die Folsäure, spielen unter anderem während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle
Von der Energiedichte her liegen sie bei 15 Kalorien pro 100 Gramm. Verzehren Sie 100 Gramm der Knollen, sind circa zwölf Prozent des durchschnittlichen Tagesbedarfs an Eisen gedeckt – sowie bereits etwa 70 Prozent des Bedarfs an Vitamin K und rund 30 Prozent des Bedarfs an Vitamin C. Je intensiver die rote Farbe der Radieschen, umso höher ist auch ihr Vitamin-C-Gehalt.
Warum schmecken Radieschen scharf?
Die wertvollen sekundären Pflanzenstoffe in Radieschen, auch Senföle genannt, machen die typische Schärfe aus. Wenn Sie in die knackigen Radieschen beißen, so kommen die Senfölglykoside mit dem Enzym Myrosinase in Kontakt. Dadurch entsteht der scharfe Geschmack. Insbesondere die Substanz Allylisothiocyanat (AITC), die aus dem Senfölglycosid Sinigrin produziert wird, ist für uns in puncto Gesundheit interessant. Mehrere Studien weisen nach, dass AITC antibiotisch wirkt und vor Krankheitserregern und Entzündungen schützen kann.
Wer sollte Radieschen essen?
Radieschen sind insbesondere für Diabetiker*innen ideal, denn sie haben einen niedrigen glykämischen Index, der dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel kaum ansteigt. Das enthaltene Senföl weist antidiabetische Eigenschaften auf – es beeinflusst die Bildung von neuen Zuckermolekülen in der Leber und verändert die Signalwege des Botenstoffs Insulin innerhalb der Zelle. Studien mit senfölhaltigen Extrakten der Kreuzblütler zeigen, dass zudem die Cholesterin- und Entzündungswerte bei Typ-2-Diabetes günstig beeinflusst werden.
Das Wichtigste auf einen Blick
Wo ist das Radieschen verbreitet? | Radieschen werden weltweit angebaut – sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus. |
Wann hat das Radieschen Saison? | Man unterscheidet zwischen den frühen Sorten für die Aussaat von März bis September und der Sommeraussaat ab Mai. Die Ernte erfolgt nach vier bis sechs Wochen. |
Worauf muss beim Kauf von Radieschen geachtet werden? | Ob die Radieschen frisch sind, erkennen Sie an den grünen Blättern. Sind diese gelblich oder welk, ist die Pflanze schon älter. Die Radieschen sollten hart sein und keine Risse aufweisen. |
Wie werden Radieschen am besten aufbewahrt? | Radieschen lassen sich zwei bis drei Tage aufbewahren. Vor dem Einlagern die Blätter entfernen, um Wasserverlust zu vermeiden, und in feuchte Tücher eingewickelt im Kühlschrank lagern. |
Wie kann ich selbst Radieschen anbauen? | Radieschen sind einfach anzubauen und lassen sich auch auf dem Balkon in einer Kiste kultivieren. Ein Platz an der Sonne – im Frühjahr und Herbst – sorgt für ein kräftiges Wachstum. Temperaturen um die 15 Grad sind ideal. |
Kann man die Blätter der Radieschen essen? |
Ja, auch die Blätter der Pflanze sind essbar. Genießen Sie die Blätter der Radieschen im frischen, grünen Zustand in Salaten, zu Pesto verarbeitet oder gedünstet. |
Text: Johanna Zielinski
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (km)
Johanna Zielinski ist Diplom-Ökotrophologin und absolviert derzeit eine Weiterbildung im Bereich Psychologie. Journalistisch machte sie Station beim WDR sowie einem privaten Radiosender.
Die Ernährungswissenschaftlerin und freie Autorin beschreibt sich selbst als leidenschaftliche Weltenbummlerin. In dieser Kolumne konzentriert sie sich jedoch auf heimische Gefilde und nimmt die wichtigsten regionalen Powerfoods unter die Lupe.