Regionale Powerfoods

So vielfältig sind Äpfel

In der zehnten Folge unserer Serie »Regionale Powerfoods« stellt Ihnen Johanna Zielinski den Apfel vor, der mit seiner Sortenvielfalt und seinen gesunden Nährwerten punktet.

03.10.2024

So vielfältig sind Äpfel | Powerfoods gesunde Ernährung Obst & Gemüse Regionalität Äpfel Apfel

In diesem Beitrag erfahren Sie

Der Apfel – geschmackliche Vielfalt auf ganzer Linie

»An apple a day keeps the docotor away« – das englische Sprichwort über die gesundheitsförderlichen Wirkungen einer der ältesten Wild- und Kulturarten ist weitläufig bekannt. Bereits die alten Ägypter, Griechen und Römer haben Äpfel gezüchtet, veredelt und als Heilmittel verwendet. Die geschmackliche Bandbreite des Powerfoods ist groß – sie reicht von süßen Sorten wie Fuji bis hin zu würzigeren Sorten wie Martini.

Welche Nährstoffe enthalten Äpfel?

roter Apfel, der an einem Baum hängt und von einer Hand gehalten wirdÄpfel zählen zu den nährstoffreichsten Nahrungsmitteln. Ein mittelgroßer Apfel mit etwa 200 Gramm enthält um die 100 Kilokalorien. Die Frucht liefert

  • reichlich Ballaststoffe, darunter Pektine
  • die Vitamine C und K
  • Kupfer und Kalium
  • Antioxidantien, wie Vitamin E und Polyphenole (Pflanzenstoffe)

Wie gesund sind Äpfel?

Studien zeigen, dass der Verzehr von Äpfeln die Verdauung und das Sättigungsgefühl verbessern kann – vor allem durch das Wasserbindungs- und Quellvermögen der Pektine. In welchem Ausmaß hängt jedoch von der Apfelsorte und der Verarbeitung ab. Ganze Äpfel erzeugen ein höheres Sättigungsgefühl als verarbeitete Produkte. Das cholesterinsenkende Pektin wirkt als Präbiotikum positiv auf die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm. Der unverdauliche Ballaststoff gelangt unversehrt in den Dickdarm und fördert dort unter anderem das Bakterienwachstum. Durch die Ballaststoffe werden auch Schwermetalle und Abfallprodukte gebunden. All dies kann dazu beitragen, chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs oder starkem Übergewicht vorzubeugen.

Wichtig ist es, die Äpfel mit Schale zu verzehren, da diese einen Großteil der Ballaststoffe und die meisten Polyphenole birgt. Diese können, so zeigen es Studien, den Blutdruck senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebserkrankungen vorbeugen. Die Apfelschale ist reich an Quercetin. Dieses Antioxidans beeinflusst das Immunsystem positiv und reduziert Entzündungen im Körper. Generell zeigt sich, dass die Aufnahme von mehr Gemüse und Obst die psychische und physische Gesundheit fördert.

Welche Apfelsorten sind am gesündesten und verträglichsten?

Viele alte Apfelsorten punkten durch ihren Geschmack und ihre Verträglichkeit. Sie sind besonders reich an wichtigen Vitaminen und Ballaststoffen. Zu den alten Sorten zählen zum Beispiel:

  • Alkmene
  • AnanasrenetteĂ„pfel in einem Korb auf einer Wiese
  • Boskoop
  • Berlepsch
  • Cox Orange
  • Goldparmäne
  • Gravensteiner
  • Jakob Fischer
  • Jonathan
  • Prinz Albrecht von Preußen

Der aktuelle Fokus der Züchtung liegt auf dem großflächigen Anbau mit dem Ziel, möglichst resistene Apfelsorten zu kreieren. Optik, Lager- und Transportfähigkeit sind wichtige Prämissen. Die in den alten Sorten reichlich vorhandenen Polyphenole verleihen dem Apfel oft einen eher säuerlichen Geschmack und lassen ihn an der Luft schnell braun werden. Aus den heute verfügbaren Designer-Äpfeln wurden diese unerwünschten Eigenschaften weitgehend herausgezüchtet. Doch interessanterweise sind gerade die alten Apfelsorten für Apfelallergiker*innen häufig verträglicher. Auch hier spielt der Gehalt an Polyphenolen eine entscheidende Rolle: Sie verbinden sich mit den allergieauslösenden Proteinen im Apfel und inaktivieren diese dadurch. Wenn Sie allergisch sind, könnten Sie diese Sorten probieren:

  • Goldparmäneein Glas mit Apfelmus, neben dem zwei Ă„pfel liegen
  • Berlepsch
  • Gravensteiner

Meiden sollten Sie hingegen folgende neuere Apfelsorten:

  • Elstar
  • Jonagold
  • Golden Delicious

Konventionell angebaut, sind diese mit Pestiziden belastet. Bei biologisch angebauten modernen Apfelsorten werden Pflanzenschutzmittel ebenfalls eingesetzt, jedoch generell biologische. Die alten, regional angepassten Sorten benötigen in dieser Hinsicht weniger Einsatz. Und in Sachen Nachhaltigkeit punkten sie zum Beispiel durch kürzere Transportwege.

Das Wichtigste auf einen Blick

Wo wird der Apfel angebaut? Der Apfel ist weltweit in den gemäßigten Zonen verbreitet. Ursprünglich stammt er aus Zentral- und Westasien. Zu den größten Produzenten des Kulturapfels gehören China, Polen, Italien und Frankreich.
Wann hat der Apfel Saison? Je nach Sorte reicht die Saison des Apfels hierzulande von August bis Oktober und teilweise in den November hinein. Zu den ersten reifen Sorten gehören Gravensteiner und Goldparmäne, zu den späteren Boskoop und Topaz.
Was gibt es beim Kauf von Äpfeln zu beachten? Beim Einkauf sollten Sie zu unbeschädigten, knackigen Äpfeln greifen und auf Druck- und Faulstellen achten.
Wie soll man Äpfel lagern? Je länger Äpfel lagern, desto mehr verlieren sie an Feuchtigkeit und Vitaminen. Am besten gelagert sind sie bei vier Grad Celsius, hoher Luftfeuchtigkeit und genügend Luftzufuhr.
Was kann man mit Äpfeln machen? Äpfel lassen sich zu Mus, Saft und Essig, aber auch zu Gebäck wie Apfelstrudel, zu Marmelade, Apfelchips oder Bratäpfeln verarbeiten. Pur und mit Schale genossen enthalten sie jedoch die meisten Nährstoffe.
Wie viele Apfelsorten gibt es? Weltweit gibt es schätzungsweise über 30.000 Apfelsorten. Je nach Sorte schmecken Äpfel süß oder sauer, würzig oder mild. Manche sind aromatischer, manche saftiger, manche knackiger und manche mehliger.
Welche Teile des Apfels sind essbar? Der komplette Apfel ist essbar, inklusive Kerngehäuse. Die Trennwände der Kerne liefern wertvolle Ballaststoffe. Die Apfelkerne enthalten geringe Mengen an Amygdalin, was im Körper zu giftiger Blausäure umgewandelt wird. Jedoch nur, wenn man sie zerbeißt, ansonsten werden sie unverdaut wieder ausgeschieden.

 

Text: Johanna Zielinski
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (km)

 

Porträt von Johanna ZielinskiJohanna Zielinski ist Diplom-Ökotrophologin und absolviert derzeit eine Weiterbildung im Bereich Psychologie. Journalistisch machte sie Station beim WDR sowie einem privaten Radiosender.

Die Ernährungswissenschaftlerin und freie Autorin beschreibt sich selbst als leidenschaftliche Weltenbummlerin. In dieser Kolumne konzentriert sie sich jedoch auf heimische Gefilde und nimmt die wichtigsten regionalen Powerfoods unter die Lupe.

Diese Folge finden Sie in: 

Mit der richtigen Ernährung gesund leben

Mindestens 8,7 Millionen Menschen in Deutschland sind von Diabetes Typ 2 betroffen - Tendenz steigend. »Diabetes ist schon lange keine Alterserscheinung mehr«, betont Medizinerin und Bestsellerautorin Dr.   

Weitere BeiträgeAlle anzeigen  

Bild zu So gesund sind Radieschen
Regionale Powerfoods

Erfahren Sie in unserer Serie »Regionale Powerfoods« alles über das Radieschen, das durch seinen typisch scharfen Geschmack und seine Fülle an Nährstoffen besticht.   

Bild zu Obst und GemĂĽse haltbar machen
Ernte verarbeiten

Es gibt viele Wege, Obst und Gemüse haltbarzumachen: einlegen, einkochen, trocknen, fermentieren oder entsaften. Welche Methode sich für welches Obst und Gemüse eignet, lesen Sie hier.   

Bild zu So köstlich ist Grünkohl
Regionale Powerfoods

Erfahren Sie in unserer Serie »Regionale Powerfoods« alles über die richtige Zubereitung und die positiven Eigenschaften von Grünkohl.   

Ihr Warenkorb
Ihr Warenkorb ist leer.

Für Kunden aus EU-Ländern verstehen sich unsere Preise inklusive der gesetzlichen Mehrwertsteuer und – außer bei digitalen Publikationen – zuzüglich Versandkosten.

Wichtiger Hinweis: Vorübergehend sind leider keine Einzelheft-Bestellungen in die Schweiz möglich. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten und arbeiten daran, diese Möglichkeit so schnell wie möglich wieder anbieten zu können.