So unterstützen bittere Salate unseren Darm
In der fünften Folge unserer Serie »Regionale Powerfoods« stellt Ihnen Johanna Zielinski die bitteren Salate vor, die im Herbst und Winter Saison haben und über entgiftende Eigenschaften verfügen.
29.02.2024
In diesem Beitrag erfahren Sie
- welche Nährstoffe in Chicorée, Endivie, Radicchio und Co. enthalten sind
- wie gesund bittere Salate sind
- wie wir vom Verzehr bitterer Salate profitieren
- wie der Geschmack bitterer Salate abgemildert werden kann
- + alles zu bitteren Wintersalaten auf einen Blick
Chicorée, Endivie, Radicchio und Co. – die bitteren Salate der kalten Jahreszeit
Traditionell stellen bitter schmeckende Lebensmittel einen wichtigen Bestandteil unserer Ernährung dar, doch der Geschmack ist nicht jedermanns Sache. Heute gibt es nur noch wenige Bitterstoffe in unseren Nahrungsmitteln, sie wurden mit der Zeit herausgezüchtet. Dabei haben gerade die bitteren Substanzen in Salaten, Kräutern, Gemüse & Co. positive Wirkungen auf unseren Körper. Sie verringern das Verlangen auf Süßes, verbessern die Verdauung und unterstützen die Leberfunktion. Wir sollten diese heimischen Superfoods daher wieder bewusst auf unseren Ernährungsplan setzen.
Welche Nährstoffe enthalten bittere Salate?
Salate sind generell kalorienarm und reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen, darunter B-Vitamine, Vitamin K, Folsäure, Kalzium und Kalium. Ihre bitter schmeckenden Vertreter wie zum Beispiel Chicorée, Endivien und Radicchio sind eng miteinander verwandt und gehen aus der Züchtung der Wegwarte hervor. Lattich- und Zichorien-Arten enthalten einen weißlichen Milchsaft. Der Bittergeschmack entsteht durch den im Saft enthaltenen Bitterstoff Lactucopikrin.
Warum sind bittere Salate gesund?
Bitterstoffe sind unterschätzte Gesundheitsbooster. Die Darmzellen, die das Sättigungshormon GLP-1 produzieren, werden durch Bitterstoffe beeinflusst. So können Sie dem Hunger auf Süßes zwischen den Hauptmahlzeiten aktiv vorbeugen, indem Sie etwa Rucola oder Friséesalat in Ihre Ernährung einbauen.
Zudem wird eine antidiabetische Wirkung von Bitterstoffen diskutiert. Die in den Salaten enthaltenen Hemmstoffe können die Aktivität von Enzymen verringern, die an der Kohlenhydrat-Verdauung beteiligt sind und den Glukosespiegel erhöhen. Laborstudien zeigen, dass hierdurch das Diabetesrisiko sinkt.
Welche Auswirkungen hat der Verzehr bitterer Salate auf unseren Körper?
Der in den bitteren Salaten enthaltene Ballaststoff Inulin wirkt als Präbiotikum. Letzteres fördert das Wachstum von gesunden Darmbakterien – was wiederum unsere Verdauung verbessert und das Immunsystem stärkt. Bitterstoffe sollten in unserer Ernährung auch deswegen nicht fehlen, weil sie die Leber – unser wichtigstes Entgiftungsorgan – dabei unterstützen, Giftstoffe aus unserem Körper zu transportieren.
Wie kann man sich an den bitteren Geschmack der Salate gewöhnen?
Die bittere Note der Salate lässt sich mit ein paar Kniffen bei der Zubereitung den eigenen Vorlieben anpassen, zum Beispiel durch den Einsatz von süßen Früchten oder Joghurt. Integrieren Sie öfter und gezielt bittere Salate in den Alltag und erhöhen Sie allmählich die Menge. So gewöhnen Sie sich und Ihre Liebsten Stück für Stück an diese kulinarische Bereicherung. Denn wer möchte nicht von der gesunden »Superkraft« profitieren, die in den Bitterstoffen unserer heimischen Salate steckt?
Das Wichtigste auf einen Blick
Wo werden bittere Salate angebaut? | Die robusten bitteren Salate sind vorwiegend in den gemäßigten Zonen verbreitet, also in Europa, Asien oder Nordafrika. Sie stammen aus Züchtungen aus der Wegwarte (Cichorium). Generell zählen die bitteren Salate zur Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). |
Wann haben bittere Salate Saison? | Die bitteren Salate haben bei uns im Herbst und Winter Saison und sind vorwiegend frostresistent. Man kann sie genießen, wenn sonst im Supermarkt vor allem Gemüse und Salate aus Gewächshäusern oder aus dem Ausland zu finden sind. Ein großes Plus in puncto Klimaschutz! |
Worauf muss beim Kauf von bitteren Salaten geachtet werden? | Die Salate sollten sich fest anfühlen, die Blätter knackig sein und das Herzteil sollte eine helle Farbe aufweisen. |
Wie lagert man bittere Salate am besten? | Am besten werden bittere Salate frisch serviert. Eingewickelt in ein feuchtes Tuch halten die Salate im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu einer Woche. |
Wie bereitet man bittere Salate zu? | Um die Bitterkeit abzumildern, entfernen Sie beim Chicorée und beim Radicchio den Strunk, beim Radicchio außerdem die Rippen. Die Blätter der Endivie können Sie kurz in lauwarmes Wasser einlegen, auch so verliert sich der bittere Geschmack. Welke Blätter ablösen und entsorgen oder für warme Gerichte verwenden. Für den rohen Genuss eignen sich die inneren, hellen Blätter am besten. |
Wie schmecken Endiviensalat, Radicchio und Chichorée? | Die Geschmackspalette der bitteren Salate ist vielfältig. Sie reicht von leicht bis stark bitter, meist mit einer herben und würzigen Note. Endiviensalat schmeckt weniger bitter als seine Verwandten Radicchio und Chicorée. |
Wie kann man den bitteren Geschmack der Salate abmildern? | Bei der Zubereitung ist die Kombination mit süßen Geschmacksnoten, etwa durch Früchte, empfehlenswert. Auch ein mit Honig oder Agavendicksaft verfeinertes Dressing mildert den bitteren Geschmack ab. |
Text: Johanna Zielinski
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (km)
Johanna Zielinski ist Diplom-Ökotrophologin und absolviert derzeit eine Weiterbildung im Bereich Psychologie. Journalistisch machte sie Station beim WDR sowie einem privaten Radiosender.
Die Ernährungswissenschaftlerin und freie Autorin beschreibt sich selbst als leidenschaftliche Weltenbummlerin. In dieser Kolumne konzentriert sie sich jedoch auf heimische Gefilde und nimmt die wichtigsten regionalen Powerfoods unter die Lupe.