Schwimmen – gesund für Körper und Geist
Sich im Wasser zu bewegen, ist eine der besten Übungen für den Menschen, denn wir profitieren nicht nur körperlich, sondern auch mental von der Bewegung im kühlen Nass. BIO erklärt die Effekte, die Schwimmen auf unsere Gesundheit hat und welche Schwimmart zu Ihnen passt.
17.07.2023
In diesem Beitrag erfahren Sie
Der Mensch und das Wasser – eine jahrtausende alte Beziehung
Wasser bedeckt zwei Drittel unserer Erde. Auch wir selbst kommen aus dem Wasser und schwimmen, bevor wir das Licht der Welt erblicken, 40 Wochen im Fruchtwasser. Und je nach Alter und Geschlecht besteht der Mensch zu 60 bis 80 Prozent aus Wasser. Das Nass steckt in unseren Zellen, wird für all unsere Körperfunktionen benötigt.
Zudem ist unsere Liebe zum Wasser offenbar auch tief in unserem Unbewussten verankert, was Forscher evolutionsbiologisch erklären: Wasser bedeutet seit jeher Leben und Überleben, Gesundheit und Wohlbefinden. Nicht zufällig prägten schon die alten Römer den Begriff Spa, der für sanus per aquam – Gesundheit durch Wasser – steht. Auch in Ägypten, Griechenland und dem Byzantinischen Reich gab es schon vor vielen Jahrhunderten eine hochentwickelte Badekultur.
Und: Der Mensch hat nicht nur immer schon gern im Wasser geplanscht und entspannt, sondern offensichtlich bereits in der Steinzeit das Schwimmen gelernt. Mindestens 6.000 Jahre alte Felsmalereien im heutigen Libyen – Figuren, die mit Armen und Beinen rudern – zeugen davon.
Warum Schwimmen so gesund ist?
Expert*innen sind sich einig: Sich im Wasser zu bewegen ist eine der besten Übungen für den Menschen – ein großartiges Allroundtraining für Jung und Alt, Geübte wie Ungeübte. Denn einerseits muss der Körper gegen den Widerstand im Wasser arbeiten. Andererseits werden in der Schwerelosigkeit Gelenke und Wirbelsäule geschont. Im Gegensatz zu Sportarten an Land muss unser Körper im Wasser nur etwa ein Zehntel seines Eigengewichts tragen. Perfekte Bedingungen, die für viele gesundheitliche Vorteile sorgen – für den Körper, aber auch für Geist und Seele.
So wirkt Schwimmen auf unsere Muskeln und unser Herz-Kreislauf-System
Schwimmen beansprucht fast alle Muskeln im Körper. Besonders Arme, Beine, Po, Bauch und Rücken werden durch die vielseitigen Bewegungen und den Widerstand des Wassers trainiert. Außerdem kommt der Kreislauf in Schwung: Der Wasserdruck wirkt auf die Gefäße und führt so vermehrt Blut zum Herz. Das Herz muss stärker und schneller schlagen, was wiederum den Herzmuskel trainiert und ihn leistungsfähiger, ausdauernder macht.
Schwimmen fürs Immunsystem
Wer regelmäßig schwimmt, härtet sich ab. Nicht nur stimuliert Bewegung den Ausstoß von Adrenalin und aktiviert damit Abwehrzellen. Im Wasser kommt der Körper auch wegen Wärmeverlust auf Touren: Aufgrund der besonderen Leitfähigkeit von Wasser gibt der Mensch hier drei- bis viermal mehr Wärme ab als an der Luft und muss das durch einen erhöhten Energiestoffwechsel ausgleichen – eine gute Übung fürs Immunsystem!
Schwimmen für eine starke Lunge
Häufig mit dem Kopf unter Wasser, lernen Schwimmer und Schwimmerinnen effektiv zu atmen: Mit jedem Einatmen wird möglichst viel Luft aufgenommen, mit jedem Ausatmen möglichst viel ausgestoßen. Das stärkt die Atemmuskulatur und Lungenfunktion. So haben Schwimmer*innen meist ein tolles Atemvolumen.
Schwimmen als Meditation im Wasser
Wie jeder Sport fördert auch Schwimmen die Ausschüttung von Endorphinen, also Glückshormonen. Doch im Wasser passiert noch mehr mit uns: Wir tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ab in eine andere Welt, lassen los. Wir spüren uns anders, kommen zu uns. Schwimmen ist also auch Achtsamkeitsübung und Bewegungsmeditation, auf jeden Fall gut gegen Stress.
Schwimmen macht schlau
Weil relativ komplexe Bewegungsabläufe koordiniert werden müssen, fördert Schwimmen die kognitiven Fähigkeiten. Der Wasserdruck steigert außerdem die Blutzirkulation und damit Nährstoffversorgung des Gehirns. Zudem hält regelmäßiges Schwimmen die Nervenbahnen aktiv. Alles gut fürs Denken.
Gesund Abnehmen durch Schwimmen
Eine halbe Stunde einigermaßen zügigen Schwimmens verbraucht um die 250 Kalorien. Wer’s sportlicher angeht, kommt auf 350 Kalorien und mehr. Je nach Technik und Intensität kann Schwimmen zu mehr Gewichtsreduktion als Joggen führen.
Schwimmen hält biologisch jung
All die positiven Wirkungen auf den Körper verzögern letztlich den Alterungsprozess des menschlichen Körpers. Das biologische Alter von Schwimmern kann bis zu 20 Jahre unter ihrem tatsächlichen liegen. Schwimmerinnen und Schwimmer haben bessere Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerwerte. Und sie leiden seltener an Diabetes oder Arteriosklerose.
Welche Schwimmart ist am gesündesten?
Von den vier Schwimmarten, die es gibt, ist das Brustschwimmen am weitesten verbreitet. Dabei malt man mit den Händen ein Herz ins Wasser, zieht wie ein Frosch die Beine an den Körper und stößt sie wieder ab. Die richtige Technik ist wichtig, um ein Überstrecken des Nackens zu vermeiden und nicht ins Hohlkreuz zu fallen. Man muss lernen, möglichst waagrecht im Wasser zu liegen und den Kopf nur zum Atmen aus dem Wasser zu heben. Hat man das einmal drauf, ist Brustschwimmen eine wunderbare Schwimmart, die trainiert, ohne zu sehr anzustrengen.
Für viele am einfachsten ist das Rückenschwimmen. Man liegt in ganz natürlich gestreckter Lage im Wasser und paddelt locker mit Armen und Beinen, zieht sich – ähnlich wie beim Kraulen, nur eben in Rückenlage – mit den Armen durchs Wasser. Hat man einmal gelernt darauf zu vertrauen, dass das Wasser einen trägt, geht das ganz entspannt. Denn die Atmung ist mit dem Gesicht nach oben kein Problem. Und auch Nacken und Wirbelsäule werden nicht überbelastet, sondern im Gegenteil geschont und optimal gestreckt.
Wer mehr will, steigt aufs Kraulen um, bei dem man sich mit wechselseitig ins Wasser tauchenden Armen durchs Wasser zieht, während die Beine in kleinen Bewegungen auf und ab schlagen. Dieser Schwimmstil erfordert vergleichsweise viel Kraft und Kondition, und auch die Atmung ist anfangs etwas schwierig, weil man den Kopf zur Seite drehen muss, um Luft zu holen. Aber tatsächlich lässt sich Kraulen in einigen Trainingsstunden erlernen und durch regelmäßiges Üben schnell verbessern. Wichtig ist auch hier die richtige – durch die Hüfte gestreckte – Haltung. Bei Beherrschung der Technik ist Kraulen die schnellste und mit effektivste Schwimmart mit einem Kalorienverbrauch von 300 bis 400 Kalorien in 30 Minuten.
Die anstrengendste und komplizierteste Technik ist das Delfinschwimmen, bei dem beide Arme gleichzeitig über Wasser gebracht und dazu auch noch die Beine synchron bewegt werden müssen. Der gesamte Körper befindet sich in einer Art Wellenbewegung. Ganz klar: Diese Technik ist etwas für Profis. Kalorienverbrauch und Trainingseffekt sind maximal hoch.
Text: Patricia Wiede
Bearbeitet durch die Onlineredaktion (ar)
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