Die Wildkräuterkolumne

Thymian

Thymian gehört zu den wärmenden Kräutern und ist deshalb gerade in der kalten Jahreszeit ein Musthave im Gewürz- und Teesortiment. Kräuterexpertin Gerda Holzmann zeigt, warum Thymian als Tee, Gewürz oder auch als wohliges Kräuterbad ein toller Begleiter in Phasen ist, in denen man sich fröstelnd und energielos fühlt.

01.01.2020

Thymian | Kräuterkolumne Kräuter Husten Erkältung Thymian Gewürze Tee Ätherische Öle

© Universitätsbibliothek Wien

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Thymian (Thymus vulgaris) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und hat über die Verbreitung durch Klöster auch in Mitteleuropa seinen Platz gefunden. Der heimische „Wilde Thymian“ wird Quendel genannt.
Familie: Lippenblütler
Verwendbare Pflanzenteile: ganzes Kraut (oberirdische Pflanzenteile)
Traditionelle Anwendung: mediterranes Gewürz, Husten und Erkältung, Verdauungsbeschwerden
Teezubereitung: pro Tasse 1 TL mit kochend heißem Wasser übergießen und 5–10 Min. ziehen lassen
Geschmack: aromatisch, süßlich
Noch wissenswert: Die Herkunft des Gattungsnamens „Thymus“ ist nicht ganz geklärt. Er könnte auf das griechische „thymos“ (= Mut, Kraft) oder „thymiana“ (= Räucherwerk) zurückzuführen sein. Bei spirituellen Zeremonien wurde im Mittelmeerraum Thymian verräuchert.


Das Kraut der Lebenskraft                                 

Während der letzten Atemzüge des Winters wird die Sehnsucht nach den wärmenden Strahlen der Sonne schon manchmal groß. Nur gut, dass es da ein Pflänzchen gibt, dass die geballte sommerliche Sonnenkraft einfängt: den Thymian. Gerade in der kalten Jahreszeit ist Thymian ein Musthave im Gewürz- und Teesortiment. Thymian gehört zu den wärmenden Kräutern. Als Tee, Gewürz oder auch als wohliges Kräuterbad ist er ein toller Begleiter in Phasen, in denen man sich fröstelnd und energielos fühlt. 

Thymian ist eine wahre Sonnenpflanze. Er kam aus dem warmen Mittelmeerraum über die Klostergärten zu uns nach Europa. Im Garten sollte der Thymian deshalb immer an einem sonnigen Plätzchen stehen, so kann er ein besonders intensives Aroma entwickeln. Der wilde Verwandte des Thymians ist der Quendel. Auch dieser bildet duftende Teppiche an steinigen, sandigen und sonnigen Plätzen. 

Thymian ist ein wahres Multitalent. Nicht nur wegen seines herrlich aromatischen Geschmacks, sondern auch wegen seiner positiven Eigenschaften gehört der Thymian oft in die Tasse und noch öfter in den Kochtopf. Der kräftig würzige Geschmack des Thymians bringt die Verdauung in Schwung und Ruhe in den Bauch. Besonders gut passt Thymian zu Pilz-, Kürbis- und Kartoffelgerichten. Auch Linsen, Käse, Lamm und Wild harmonieren perfekt mit dem herrlichen Aroma des Thymians.

Die ätherischen Öle des Thymians wirken lösend und öffnend. In Erkältungszeiten wird er deswegen gerne bei Husten getrunken oder inhaliert. Wenn Sie den Geruch von Thymian gerne in Ihrer Behausung verbreiten möchten, eignet sich ein Stövchen sehr gut dazu. Eine handvoll Thymian auf das Sieb legen, Teelicht anzünden und die Entspannung kommt von selbst. Auch mit einem kleinen Stoffsäckchen, befüllt mit Thymian, kann man sich angenehm durch den Tag schnuppern.

In seinem Herkunftsgebiet steht Thymian seit langer Zeit für Mut und Kraft. Angeblich tankten römische Legionäre vor einem Kampf Mut und Kraft in einem Thymianbad. Warum nicht einfach ausprobieren?

Noch mehr Wissen zum wärmenden Thymian finden Sie in BIO 1|20 »


Selbstgemachter Thymian-Husten-Sirup

Basis ist eine alkoholische Thymian-Tinktur, durch den Alkohol lösen sich etwas mehr von den wirksamen ätherischen Ölen als bei einem Tee.

Zutaten:

  • 4 TL getrockneter Thymian
  • 100 ml 40%-iger Korn
  • 100 g Rübenzucker

Zubereitung:

4 TL getrockneten Thymian mit 100 ml 40%-igem Korn in einem verschließbaren Glas ansetzen und 3 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Danach durch ein Sieb in einen Kochtopf filtern und die Tinktur zum Kochen bringen. So kann ein Großteil vom Alkohol verdampfen. Dann 100 g Zucker dazugeben und köcheln lassen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Noch heiß in Flaschen abfüllen und fertig! Bei Husten-Beschwerden kann bis zu 3 x täglich 1 EL davon eingenommen werden.

Etwa 6 Monate haltbar.

© Sonnentor


Variante für Kinder

Zutaten:

  • 4 TL Thymian
  • 200 ml Wasser
  • 100 g Rübenzucker
  • 1 EL Zitronensaft

Zubereitung:

Zuerst wird ein etwas stärkerer Tee zubereitet. Dazu übergießt man 4 TL Thymian mit 200 ml kochendem Wasser. Nach 15 Minuten gießt man den Tee durch ein Sieb in einen Topf, fügt 100 g Zucker und 1 EL Zitronensaft hinzu und lässt das Ganze etwa 15 Minuten lang köcheln. Kinder können hiervon 13 x täglich 1 TL einnehmen.

Im Kühlschrank ist der Husten- Sirup etwa 1 Monat haltbar.

Erkältungstee

Zutaten:

  • 1 TL Thymian
  • 1 TL Lindenblüten
  • 1 TL Holunderblüten

Zubereitung:

Dieses Teerezept zaubert ein süßes Sommergefühl in die Tasse und ist nebenbei ein toller Erkältungstee. Kräuter mit einem halben Liter heißem Wasser übergießen, 5–10 Min. ziehen lassen, abseihen und entspannt genießen. Wenn der Tee Trinktemperatur erreicht hat, mit 1 TL Honig süßen.

TIPP: Honig nicht über 40 Grad erhitzen, so bleiben wertvolle Enzyme erhalten. 

 

Text: Gerda Holzmann
Bearbeitung durch die Onlineredaktion (ar)

Porträt von Wildkräuterexpertin Gerda HauptmannGerda Holzmann » ist Biologin, diplomierte Energetikerin und zertifizierter Wildkräuterguide. Sie arbeitet als Kräuter- und Sensorikexpertin beim Bio-Kräuterspezialisten Sonnentor. Außerdem ist sie Autorin des Buches »Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten«.

Diese Kräuterkolumne erschien in folgender BIO 

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